Was hat dich bloss so ruiniert?

Christian Ulmen geht wieder zur Schule und macht einen Film daraus.

Gestern war es endlich soweit: Mit Freunden habe ich mit großen Erwartungen „Jonas“ im Kölner Cinedom angeschaut. Den Trailer hatte ich bereits gebloggt und falls man sich nicht komplett von der Außenwelt verschanzt hat, dürfte man schon etwas über den Film erfahren haben. Comedian und Schauspieler Christian Ulmen geht in dem Film wieder zur Schule – als 18-jähriger Jonas! Alles um ihn herum ist echt, die Schule (irgendwo in Brandenburg), die Schüler, die Lehrer, nur er nicht. Es gibt kein Drehbuch, nur ein paar Vorgaben.

Jonas ist ein paar Mal sitzen geblieben und kriegt an dieser Schule die Chance doch noch seinen Realschulabschluss zu machen. Von den Kameras wird er 6 Wochen begleitet. Die Lehrer und Eltern der Schüler wurden, zwecks Einholung der Filmerlaubnis, über Christian Ulmen informiert. Den Schülern wurde wohl nur allgemein etwas von einem sitzengebliebenen Schüler erzählt, aber sicherlich ist es anzunehmen, dass die Tatsache nach und nach durchgesickert sein muss – Ulmen ist ja nun wirklich nicht unbekannt und trotz verändertem Aussehen noch zu erkennen -was man glücklicherweise nicht im Ansatz merkt.

„Jonas“ ist von Anfang bis Ende höchst unterhaltsam und echt. Christian Ulmen spielt nicht Jonas, er ist Jonas. Die 18  Jahre nimmt man ihm schon allein der perferkten Maske wegen ab, denn ist Ulmen ist ja eigentlich schon 36! Glattrasiert, volles Haar und mit sogenannten Ice-Pads wurden die Tränensäcke eliminiert. Die Darstellung des 18-jährigen durfte ihm sicherlich nicht schwer gefallen sein, so kommt er keine Sekunde unauthentisch rüber.

Anders als in Christian Ulmens Real-Life-Comedy „Mein neuer Freund“, in der er von ihm gespielte extreme Figuren auf echte Menschen losläßt und überall aneckt und provoziert, war das Konzept bei „Jonas“ anders. Jonas ist keiner, der provoziert und diesmal wird er von seiner Umgebung gesteuert und nicht andersherum. Er hat zwar schon hier und da Verhaltensweisen, mit denen er etwas auffällt (u.a. umarmt er den Schuldirektor), aber alles im normalen Rahmen. Was der Authentizität zur Gute kommt ist, dass Jonas nicht permanent die Hauptfigur ist, sondern sich im Unterricht auch mal zurückhält und den anderen das Wort überlässt. Dadurch entsteht ein richtig authentisches Bild von der Schule und vom Unterricht. Alles läuft so ab, wie man es selbst von früher kennt. Die Schüler scheinen die Kamera vergessen zu haben. Das richtige Schaudern bekommt man im Mathe-Unterricht, bei dem es um den Logarithmus geht, von dem Jonas nichts versteht – verständlicherweise. Man leidet richtig mit und ist heilfroh, den Scheiß (mir fällt kein passenderes Wort dafür ein) hinter sich zu haben.

Einer der Höhepunkt ist natürlich der Moment, als Jonas seiner Musiklehrerin, die 50-jährige Frau Maschke, seine Liebe gesteht. Schon zuvor hat er es immer wieder etwas durchblitzen lassen, denn nur um sie beeindrucken zu wollen, gründet er eine Schülerband und nun spricht er es richtig aus. Die Szene ist wirklich richtig schön peinlich, dass man kaum hinsehen kann – oder gerade deswegen so gerne hinschaut.

Der Film endet mit dem Auftritt der Schülerband „Jo Max T. to go“, welche den Song „Was hat dich bloß so ruiniert“ von „Die Sterne“ covert. „Was, schon zu Ende?“, fragt man sich, so gelungen und unterhaltsam war der Film. Ein authentischer Blick auf die Schulzeit und man schwelgt sofort in Erinnerungen. Danke Christian Ulmen für diesen Film!

9/10 Punkte

3 Gedanken zu „Was hat dich bloss so ruiniert?“

  1. Da ich Christian Ulmen als Schauspieler sehr schätze komme ich wohl selber nicht darum mir diesen Film ebenfalls anzuschauen ;-). Wo gibt es den Film denn zu kaufen?

  2. Kaufen kann man den Film noch nicht, er ist ja grad erst im Kino angelaufen. Also entweder ins Kino gehen (es lohnt sich) oder ca 5-6 Monate warten, bis man den im Handel kaufen kann.

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