K.R.A.K.E: Die Leerung der Müllfalle Köln

Im letzten Beitrag habe ich bereits etwas über den Kölner Müllsammel-Verein KRAKE e.V. geschrieben, bei dem ich Mitglied bin und regelmäßig Fotos mache. Neben unseren regelmäßigen Müllsammel-Aktionen haben wir im vergangenen Jahr in Köln die deutschlandweit erste Müllfalle bauen lassen. Eine Online-Spendenaktion machte es möglich.

Bei der Müllfalle (auf den Namen „Rheinkrake“ getauft) handelt es sich um eine etwa 6×10 m große Stahl-Konstruktion, die im Bereich der Zoobrücke linksrheinisch fest verankert im Rhein schwimmt. Diese ist ausgestattet mit zwei Gitterboxen im Innern, die den Müll sammeln, der vorne durch die Öffnung schwimmt. Natürlich alles in Absprache mit der Stadt Köln. Kurz darauf gab es für die KRAKE von der Stadt den 1. Platz beim Ehrenamtspreis.

Müllfalle Köln
Müll in der Müllfalle

Nurdles – eine Gefahr für die Tierwelt

Die KRAKE leert die Müllfalle zweimal im Monat. Dazu wurde uns ein Boot zur Verfügung gestellt, denn die Rheinkrake ist ohne solches nicht vom Ufer aus erreichbar. Der ganze Müll, der sich in den Gitterboxen angesammelt hat, wird dann in Mülltüten gepackt. Neben dem Müll, meist Flaschen und Verpackungsmüll aller Art, gibt es auch einen ganzen Teppich aus Geäst, der so dicht gepresst ist, dass man drauf laufen kann. Das Geäst an sich ist natürlich harmlos für die Natur, wären da nicht die unzähligen von kleinen Plastikkügelchen, die an den Ästen kleben würden.

Jede Menge weiße Plastikkügelchen („Nurdles“)

Es handelt sich dabei um sogenannte Nurdles. Die Kügelchen werden für die Herstellung von Kunststoffprodukten benötigt. Beim Verladen der Nurdles landen diese aber gerne auch mal im Wasser. Was absolut gefährlich für die Tierwelt ist. Gerade weil die Nurdles so klein sind, verschlucken Tiere sie leicht und gerne auch in größeren Mengen. Dies kann zur Mangelernährung oder im schlimmsten Fall auch zum Tod führen kann. Die Tiere können keine Energie aus den Plastikkügelchen ziehen und verhungern dann, trotz vollen Magens.

Im Mai 2021 gab es ein großes Schiffsunglück in Sri Lanka, bei dem direkt mal knapp 1.700 Tonnen solcher Nurdles ins Meer gelangten. Neben dem ganzen Rohöl. Einen alarmierenden Bericht über die Nurdles gibt es hier.

Neben dem ganzen Müll gibt es dann noch große Äste, die entfernt werden müssen. Diese bleiben entweder im Bereich der Öffnung oder am Leitfangzaun der Müllfalle hängen. Der Leitfangzaun ist eine Verbindung zwischen Ufer und Müllfalle und dient dazu, Müll in die Müllfalle zu leiten, der sonst links an dieser vorbei geschwommen wäre. So gelangt noch zusätzlicher Müll in die Rheinkrake.

KRAKE dokumentiert sämtlicher Müll aus der Müllfalle

Daher wird auch das Geäst mit den Nurdles in Müllsäcke gepackt. Der ganze Müll wird dann auf die rechte Rheinseite transportiert. Hier hat die Stadt Köln der KRAKE zwei Container zur Verfügung gestellt, um den Müll dokumentieren und kategorisieren zu können. Das heißt, sämtliche Säcke mit dem Müll aus der Müllfalle (das können bei einer Leerung schon mal knapp zehn Müllsäcke sein) werden wieder geleert und jeglicher Müll genau schriftlich festgehalten. Die Nurdles werden in mühseliger Kleinarbeit von den Ästen gepult und gesammelt.

Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Umwelt-Studenten der Uni Bonn. So soll wissenschaftlich ausgewertet werden, was alles an Müll im Rhein schwimmt. Denn alles, was in den Rhein gerät, schwimmt hoch bis in die Nordsee. Zumindest, wenn es nicht in die Müllfalle schwimmt (diese deckt leider nur einen kleinen Teil des Rheins ab). Und auch die Nordsee hat inzwischen ein Problem mit Plastikmüll. Ähnlich, wie in Asien, haben sich hier schon einige Müll-Teppiche gebildet.


Die nächste Müllsammel-Aktion der KRAKE ist übrigens am kommenden Samstag, 14.01. ab 10:30 Uhr im Uferbereich der Müllfalle (Nähe Zoobrücke, linksrheinisch). Jeder ist eingeladen, zu helfen. Handschuhe, Müllsäcke und Greifzangen gibt es vor Ort. Zeitgleich findet dann auch die nächste Leerung der Müllfalle statt (hier helfen nur Vereinsmitglieder).

Du interessierst dich für den Verein? In Köln-Gremberg hat die KRAKE ihre Zentrale inklusive dem sogenannten „Müllseum„. Es handelt sich dabei um ein kleines Museum, in dem es kuriose Fundstücke der Müllsammel-Aktionen (oder eben jetzt auch durch die Müllfalle) anzuschauen gibt. Daneben gibt es noch kleine Kunstwerke zu sehen, die Kraken-Mitglied Barbara erschaffen hat. Komm gerne vorbei. Der Eintritt ist gratis!

KRAKE Müllseum
Adresse: Burgenlandstraße 3A, 51105 Köln
Öffnungszeiten: Donnerstags, 15-19 Uhr

Website der KRAKE:
www.krake.koeln

Empfohlene Artikel:
Bilder der Müllfalle in der Werft und Installation im Rhein
K.R.A.K.E-Aufräumaktion in Ahrweiler nach der Flut

KRAKE installiert im Rhein eine Müllfalle für Köln

Dank dem Umweltverein KRAKE wird jetzt in Köln auch im Rhein Müll gesammelt. Eine sogenannte Müllfalle im Rhein macht es möglich. Hier in Kürze, wie es dazu kam: Seit etwa 2 Jahren helfe ich regelmäßig bei den Aktionen der KRAKE und bin offizieller Fotograf des Vereins. Die Abkürzung KRAKE steht für Kölner Rhein Aufräum Kommando Einheit und ist ein ehrenamtlicher Umwelt-Verein, der immer wieder Müllsammelaktionen in Köln veranstaltet. Jeder, der möchte, kann teilnehmen. Die Termine gibt’s auf der Website genannt. Da kommen regelmäßig unzählige Säcke an Müll zusammen.

Gegründet hat den Verein Christian Stock, Schauspieler und ein langjähriger Freund von mir. Er fing 2015 einfach an, privat am Rhein Müll aufzusammeln. Daraus wurden Verabredungen mit Freunden zum gemeinsamen Sammeln, daraus folgte dann eine Facebook-Seite, die wiederum mehr und mehr Helfer brachte. Vor zwei Jahren erfolgte dann der Schritt zum richtigen Verein mit Vorstand. Bestes Beispiel dafür, dass ein Einzelner eben doch etwas bewirken kann!

Installation der Müllfalle
Installation der Rheinkrake an der Zoobrücke
Nico Schweigert und Christian Stock vor der Müllfalle
Nico Schweigert (Projektleiter) & Christian Stock (Gründer der KRAKE)

Kölns neue Sehenswürdigkeit dank KRAKE

Nun hat der Verein der Stadt Köln Anfang September eine neue Sehenswürdigkeit verpasst: Die besagte Müllfalle, die den Namen Rheinkrake trägt. Es handelt sich dabei um einen etwa
10 x 6 m großen Stahlbau. Im Bereich der Zoobrücke sammelt dieser nun Müll im Rhein, welcher durch die Öffnung vorne hinein fließt und im Innern in den Gitterboxen hängen bleibt. Ein Leitarm zwischen Müllfalle und dem etwa fünf Meter entfernten Ufer leitet zusätzlichen Müll in die Müllfalle, der sonst vorbei geschwommen wäre. Erreichbar ist sie nur per Boot und wird alle zwei Wochen von Vereinsmitgliedern geleert.


Londoner Müllfalle war Vorbild

Auf die Idee zur Müllfalle kam Nico Schweigert, ein Mitglied der KRAKE. Er sah vor einigen Jahren so eine Falle in der Themse in London schwimmen und machte den Vorschlag, so etwas auch für Köln zu bauen. Anschließend startete der Verein eine Online-Spendenaktion für den Bau der Müllfalle, die stolze 160.000 Euro einbrachte. Leider ohne jegliche Beteiligung der Stadt Köln. Ab Januar 2022 ging es dann an den Bau der Müllfalle in der Luxwerft in Niederkassel, südlich von Köln. Hierfür gab es für die KRAKE professionelle Unterstützung. Die Rheinkrake ist sogar größer geworden als die Londoner Müllfalle.

Anfang September wurde die Müllfalle dann von der Werft mithilfe eines großen Güterschiffs an ihren Platz in unmittelbarer Bähe zur Zoobrücke gebracht. Eine anschließenden Pressekonferenz folgte als offizielle Einweihung. So gleich gab es die ersten Berichte über die Müllfalle in den Medien. Am Einweihungstag wurde die Rheinkrake zur Demonstration direkt eimal geleert. Innerhalb von vier Tagen kamen zwei Bottiche Müll zusammen, insgesamt etwa 10 kg. Das meiste Verpackungsmüll und Flaschen. Plastik, der erfolgreich daran gehindert wurde, den Rhein weiter hoch bis in die Nordsee zu fließen. Denn hier hat sich leider schon massig Plastikmüll angesammelt mit schweren Folgen für die Tierwelt.

Ehrenamtspreis für die KRAKE

Mit Unterstützung der Uni Bonn wird der Müll, der sich in der Müllfalle ansammelt, für ein Jahr dokumentiert, analysiert und ausgewertet. Um genau zu wissen, was für Müll alles im Rhein treibt.  

Das Projekt Müllfalle ist bisher einmalig in Deutschland. Mal gucken, was in einem Jahr alles für Müll zusammen kommt. Und ob demnächst noch anderswo solche Müllfallen gebaut und eingesetzt werden.

Etwa zwei Wochen nach Einweihung der Müllfalle erhielt die KRAKE den Kölner Ehrenamtspreis. Absolut verdient.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder der Müllfalle in der Werft in der Niederkassel, kurz vor ihrer Fertigstellung Ende August 2022:

Übrigens: Die KRAKE führt in ihrer Zentrale in Köln-Gremberg ein sogenanntes Müllseum. Hier werden kuriose Fundstücke (z.B. Verpackungsmüll, der schon Jahrzehnte alt ist) und Kunstobjekte aus Müll ausgestellt. Klein, aber fein. Schaut doch mal vorbei. Geöffnet hat das Müllseum immer donnerstags von 15 bis 19 Uhr. Adresse: Burgenlandstraße 3A, 51105 Köln.

Website des Vereins:
www.krake.koeln

Artikel-Empfehlung:
Müllfalle wird geleert

Ahrweiler: KRAKE startet nach der Flut im Ahrtal Aufräumaktion

Vergangenen Oktober schloss ich mich den lieben Leuten der Aufräumorganisation K.R.A.K.E an. Sind diese sonst immer in Köln fleißig dabei, Müll zu sammeln, ging es diesmal für eine Aufräum-Aktion ins Ahrtal nach Ahrweiler. Dort sieht es an der Ahr teilweise immer noch wie in einem Kriegsgebiet aus.

Für mich war es das erste Mal, dass ich mich in ein von der Flutkatastrophe hart getroffenes Gebiet begeben habe. Unglaublich, wenn man das mal in echt sieht! Freigelegte Rohrleitungen, Baumstümpfe, Geäst, Müll, zerquetschte Autos, aufgerissene Straßen und weggefrässte Ufer. Ich find es auch nach Monaten absolut schwer nachzuvollziehen, wie sich so ein kleiner Fluss – durch den man mit Gummistiefeln locker von Ufer zu Ufer laufen kann – in einen reißenden sieben Meter hohen Strom verwandeln kann! In Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte es nahezu sämtliche Brücken weggerissen – bis auf eine und das bei insgesamt etwa 13 Brücken. Dort, wo wir Müll aufgesammelt hatten, wurden inzwischen zwei Behelfsbrücken aufgebaut. Eine für den Autoverkehr und eine reine Fußgängerbrücke.

Ahrtal: Keine ausreichenden Evakuierungen trotz Flut-Warnungen

Noch sehr gut in Erinnerung habe ich einen Bericht der Kölnischen Rundschau von Anfang August. Da ging es um eine Frau aus Altenahr, in deren Haus meterhoch Wasser eindrang, so dass sie in den 1. Stock flüchtete. Als wäre das nicht schlimm genug, musste sie auch noch mitansehen, wie das Haus ihrer Eltern direkt gegenüber von der Flut mitgerissen wurde – samt ihrer Eltern. Zu Hilfe eilen war nicht möglich. Die Eltern konnten nur noch tot geborgen werden. Was für ein Trauma.

Als weiteres hartes Flut-Schicksal kommt mir direkt das Behindertenwohnheim in Sinzig in den Sinn. Dort wurden die Bewohner in der Nacht zum 16. Juli plötzlich von der Flut erwischt. Die Betreuer konnten nur ein paar Bewohner in den 1. Stock retten, für 12 Menschen kam jede Rettung zu spät. Das Erdgeschoss wurde weniger als in einer Minute bis zur Decke mit Wasser geflutet. Warum die nicht rechtzeitig gewarnt oder evakuiert worden sind, fragt man sich da. Gegen 23 Uhr wurden einige Anwohner tatsächlich evakuiert, aber nur die, die bis zu 50 m von der Ahr entfernt wohnen. Das Heim ist aber ca. 250 m vom Fluss entfernt und wurde aber gegen 2:30 immer noch unvorstellbar hart getroffen. An manchen Häusern konnte man immer noch deutlich die Wasserlinie sehen, die bis zu den Fenstern des Erdgeschosses ging.

Dabei gab es vorab Berechnungen, die die Hochwasser-Gefahr ziemlich konkret dargestellt haben (hier lang für weitere Infos). Reagiert hat man darauf aber offensichtlich nur unzureichend.

Auf Wikipedia laß ich vor kurzem, dass es im Ahrtal 1910 ebenfalls eine Hochwasserkatastrophe mit Schäden in Millionenhöhe gab. Hochwasserschutz-Pläne für die Zukunft, in Form von Wasserrückhaltebecken, gab es zwar dann, wurden aber zugunsten des Baus des Nürburgrings 1925 zurückgestellt und bis heute nie realisiert. Nicht zu verstehen!

Hier eine kleine Bilder-Auswahl von der Aktion in Ahrweiler:


Artikel-Empfehlung: Die Leerung der KRAKE-Müllfalle

Du interessierst dich für die Arbeit der Krake? Dann schau doch mal auf der Vereins-Website vorbei: www.krake.koeln