Bitte keinen wie Bruno

Einer wie Bruno mit Christian Ulmen als geistig behinderter Vater.

„Einer wie Bruno“ – einige Wochen lang habe ich diesen Film entgegen gefiebert: Christian Ulmen als geistig zurückgebliebenen Vater – für mich absolut vielversprechend klingend. Ulmens unfassbare Wandelbarkeit hat mich zuletzt in „Jonas“ mal wieder ziemlich geflasht: Die Rolle des 18-jährigen Schülers habe ich ihm zu 100% abgenommen, dabei ist er ja Mitte 30.

Gestern hab ich dann mit meinem Kumpel „Einer wie Bruno“ im Kino gesehen und war eher enttäuscht. Der Film bietet kaum Überraschungen, dafür Klischees und unfreiwillige Komik. Ulmen kann in diesem Film ausnahmsweise mal nicht so richtig überzeugen. Seine Darstellung des geistig behinderten Bruno wirkt doch eher wie eine Parodie und man findet ihn irgendwann nur noch nervig. Bruno erinnert etwas an seine Figur „Uwe“, nur noch zurückgebliebener. Mitgefühlt habe ich kaum bis gar nicht, seine Rolle und der Film insgesamt ließen mich doch relativ kalt – zu distanziert, zu klischeehaft. Da hat mich doch Lola Dockhorn mehr überzeugt als Christian Ulmen. Sie spielt seine 13-jährige Tochter ziemlich überzeugend und stellt die problematische Vater-Tochter-Beziehung authentisch dar. Dafür nervt wiederum ihr Techtelgemechtel mit dem neuen Mitschüler und Muster-Musiker Benny, welches ebenso mit Klischees um sich wirft und mit der Darbietung eines peinlichen Songs („Babydaddy“) endet.

Als Fernsehfilm wäre „Einer wie Bruno“ ok und als solcher war er ja auch zunächst geplant. Als Kinofilm hat er außer Klischees leider nicht viel zu bieten. Ich war geradezu verwundert, dass mich ein Film mit Christian Ulmen nicht überzeugt – einschließlich ihm selbst.

4/10

Was hat dich bloss so ruiniert?

Christian Ulmen geht wieder zur Schule und macht einen Film daraus.

Gestern war es endlich soweit: Mit Freunden habe ich mit großen Erwartungen „Jonas“ im Kölner Cinedom angeschaut. Den Trailer hatte ich bereits gebloggt und falls man sich nicht komplett von der Außenwelt verschanzt hat, dürfte man schon etwas über den Film erfahren haben. Comedian und Schauspieler Christian Ulmen geht in dem Film wieder zur Schule – als 18-jähriger Jonas! Alles um ihn herum ist echt, die Schule (irgendwo in Brandenburg), die Schüler, die Lehrer, nur er nicht. Es gibt kein Drehbuch, nur ein paar Vorgaben.

Jonas ist ein paar Mal sitzen geblieben und kriegt an dieser Schule die Chance doch noch seinen Realschulabschluss zu machen. Von den Kameras wird er 6 Wochen begleitet. Die Lehrer und Eltern der Schüler wurden, zwecks Einholung der Filmerlaubnis, über Christian Ulmen informiert. Den Schülern wurde wohl nur allgemein etwas von einem sitzengebliebenen Schüler erzählt, aber sicherlich ist es anzunehmen, dass die Tatsache nach und nach durchgesickert sein muss – Ulmen ist ja nun wirklich nicht unbekannt und trotz verändertem Aussehen noch zu erkennen -was man glücklicherweise nicht im Ansatz merkt. „Was hat dich bloss so ruiniert?“ weiterlesen