„Der Erfolg hängt davon ab, wie klar und stabil die Verbindung zwischen Kopf und Herz ist“

Interview mit Schauspiel-Coach Jutta Popóva.

Vor kurzem habe ich mich mit Schauspiel-Coach Jutta Popóva in ihrer Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg  für ein Interview und kleinem Foto-Shooting getroffen…

Hallo Jutta. Du bist Schauspiel-Coach, wie kamst du dazu?

In meinem über sechzigjährigen Leben habe ich ziemlich viele Erfahrungen machen können. Manche waren gut und richtig, andere hätten aber auch in Anbetracht der persönliche Entwicklung nicht sein müssen. Mein bewusster Umgang mit den Lebensproblematiken nun ist für andere Menschen hilfreich … so wird es mir jedenfalls gesagt … (lacht). Und während meiner langjährigen Arbeit mit Schauspielern konnte ich die berufsspezifischen Problematiken von Schauspielern eingehend studieren. Deshalb Schauspieler … in meiner Arbeit als Coach steht aber der Schauspieler nicht im Mittelpunkt, sondern der Mensch, der hinter dem Schauspieler steht. Und so bin ich ein Menschen-Coach und das schon seit langer Zeit. (lacht)

Was für Kurse bietest du an? …

Es sind zum einen zwei Wochenendkurse, die aufeinander aufbauen. Im ersten Kurs arbeiten wir über das Gefühl, um eine Verbindung zwischen Menschen herzustellen und einander wahrzunehmen.

Auf dieser Grundlage ist es möglich, sich im zweiten Kurs leicht mit den eigenen Bewertungen und Widerständen auseinanderzusetzen, und dann sinnvolle Risiken einzugehen, was zur Folge hat, sich selbst nicht mehr im Weg zu stehen.

Sowohl im ersten als auch im zweiten Kurs werden Voraussetzungen thematisiert, mit denen sich sehr viele Probleme des alltäglichen Lebens lösen, bevor sie zu einer emotionalen oder rationalen Krise führen. Das eigene Leben kann so gestaltet werden, wie es gewünscht ist.

Zum anderen biete ich für Schauspieler ein achtwöchiges Persönlichkeitstraining an und gebe Einzelcoachings mit dem Schwerpunkt Krisenmanagement.

Was ist dein wichtigster Ratschlag für Schauspieler?

Traut Euch … macht Euch nicht interessant, seid interessant.

Und wie schafft man das? Mit Persönlichkeitstraining?

Das ist ein möglicher Weg. Ähnlich wie bei Sportlern reicht ein hartes Training allein nicht aus, um Höchstleistung erbringen zu können. Erst durch die ergänzende Arbeit auf mentaler Ebene kann ein Sieg errungen werden. Auch bei Schauspielern hängt der Erfolg davon ab, wie klar und stabil die Verbindung zwischen Kopf und Herz ist.

Das ist das Ziel, bei allem, was ich tue. Ich möchte den Menschen in seiner Persönlichkeit stärken, damit Erfolg, wie auch immer er für den einzelnen aussehen mag, erlebt wird.

Was sagst du jungen Menschen, die Schauspieler werden wollen?

Ich frage sie nach ihren Erfahrungen in der Gastronomie … und weise sie darauf hin, dass sie mit einem Job dieser Art möglicherweise auch bis weit nach der Schauspielausbildung ihre Existenz sichern müssen … so lange eben, bis sie von der Schauspielerei leben können.

Der Schauspieler Heinrich Schaffmeister hat mal gesagt, dass Schauspielerei ist der schönste Beruf, den man nicht weiterempfehlen kann. Stimmst du dem zu?

Ja. Dem stimme ich so zu. Der Beruf ist kein Zuckerschlecken, sondern ein echt hartes Brot, von dem selbst diejenigen mit dem größten Talent nicht immer überleben können.

Zum Abschluss meine vier Standardfragen.

Wen findest du besser: Die Ärzte oder die Toten Hosen?

Bei welcher ist Campino …?

Bei den Hosen.

Dann die Toten Hosen. Ich finde Campino toll!

Was ist dir wichtig im Leben?

Ich bin jetzt im letzten Viertel meines Lebens und möchte meine Erfahrungen und Erkenntnisse an junge Menschen weitergeben. Es gibt viele Erfahrungen, die muss man selber machen, manche aber eben auch nicht.

Eine Lebensweisheit

Die drei Zauberwörter

Zuwendung

Aufmerksamkeit

Dankbarkeit

Was wurdest du noch nicht gefragt und wie lautet die Antwort?

Ich wurde bisher noch nicht gefragt, was ich noch nicht gefragt wurde und wie die Antwort darauf lautet. (lacht)

Vielen Dank für das Interview!


Bitte auch einmal hier vorbeischauen: http://jutta-popova-coach.com/

Alle Fotos von Simon Taal

Nightline-Werbespot

Werbespot zum Studenten-Sorgentelefon „Nightline“.

Hier ein Video, bei dem ich als Darsteller mitgewirkt habe. Es geht um das Sorgentelefon „Nightline“, quasi von Studenten für Studenten. Ebenso wurde der Clip von (Film-)Studenten gemacht, Regie führte Sebastian Hilger. Gedreht wurde in Köln im September bei absolut lockerer Atmosphäre und einigen Bierchen (ja, Studentenprojekt halt, ne?) für einige Stunden im Park neben der Uni-Mensa. Hauptdarsteller ist mein guter Freund und Schauspielkollege Nikolai Will, der mich übrigens mit ins Boot geholt hat. Danke dafür.

www.nightline-stiftung.de

Der Vorgang Oury Jalloh

Der Vorgang Oury Jalloh am 15. und 16. Januar im Theater Tiefrot in Köln.

Allen KölnerInnen lege ich das Theaterstück „Der Vorgang Oury Jalloh“ ans Herz, das am kommenden Samstag und Sonntag im Theater Tiefrot gespielt wird.

Dessau 2005. An Händen und Füßen gefesselt verbrennt der Asylsuchende Oury Jalloh in einer Gewahrsamszelle. Zwei Jahre später sitzen Polizeibeamte auf der Anklagebank. War es unterlassene Hilfeleistung, Suizid oder ein rassistischer Mord? Der Ablauf der Ereignisse bleibt auch nach 59 Verhandlungstagen rätselhaft. Die Justiz steht überfordert vor einer Mauer aus Falschaussagen, Widersprüchen und Schweigen. Woher soll Licht ins Dunkel der deutschen Verhältnisse kommen?
Das Theater der Unterdrücker versucht den Fall zu rekonstruieren und setzt sich mit dem Komplex Asyl auseinander. Fest steht: Oury Jalloh starb dreimal. Es beginnt eine theatrale Suche nach dem Funken Wahrheit.

Ich habe es mir bereits angeschaut und fand es sehr gut! Und das sag ich nicht, weil ich den Regisseur und zwei der Schauspieler persönlich kenne. Das Stück ist einfach sehr innovativ, anspruchsvoll und durchgehend spannend gemacht. Die Schauspieler schlüpfen immer wieder von jetzt auf gleich glaubwürdig in unterschiedliche Figuren. Die Kostüme werden dabei nur minimal geändert – wenn überhaupt. Überhaupt wird alles auf das Wesentliche reduziert (Kulisse und Requisiten) und ist gerade deshalb interessant anzuschauen.  Das Stück wurde für den Kölner Theaterpreis 2010 und den Kurt-Hackenberg-Preis 2010 nominiert.

Theater Tiefrot
Dagobertstr. 32
50668 Köln

Mit: Caroline Kur, Philipp Gramlich, Patric Welzbacher und Till Klein
Regie: Janosch Roloff

Mehr zu dem Stück gibt’s hier.

Der sensible, melancholische Typ

Ich wurde interviewt.

Nikolai Will, ein Freund von mir und ebenfalls Schauspieler und Blogger, hat mich vor kurzer Zeit interviewt. Ich hatte sogar die Ehre, als erster in seiner neuen Blog-Reihe „13 Fragen“ dran zu kommen. Inzwischen wurden auch schon einige nach mir von ihm befragt und jeden Sonntag wird dort ein weiteres Interview mit einem Schauspieler veröffentlicht. Immer sehr lesenswert!

Hier geht’s zum Interview