Thilo Gosejohann: „Es wird viel zu viel gejammert!“

Kleines Interview und Shooting mit Thilo Gosejohann.

Thilo Gosejohann

Zugegeben, das letzte Interview ist schon etwas länger her. Ich hatte die Ehre mich mit Thilo Gosejohann für ein kleines Interview mit Shooting treffen zu können. Nachdem wir uns 2013 mal bei einem Film-Festival über den Weg gelaufen sind, hatte ich ihn ganz einfach über Facebook angefragt. Nach wochenlangen hin und her verschieben war es dann Ende Januar endlich so weit (zugegeben, das ist jetzt auch schon wieder etwas her). Thilo ist Regisseur und Kameramann (u.a. „Comedy Street“ mit seinem Bruder Simon vor der Kamera). Zudem ist er vor allem für zahlreiche Trash-Produktionen verantwortlich, bei dem er vor und hinter der Kamera agiert hat.

Hallo Thilo, freut mich, dass es endlich geklappt hat. Wie geht’s dir?

Thilo Gosejohann: Mir geht’s sehr gut gerade.

Was hast du so getrieben in letzter Zeit? Hast ja sehr viel zu tun gehabt.

Ich bin ja sehr verloren in der Kölner Medienbranche und mach so Regie-Sachen. Der Terminplaner war auf jeden Fall reichlich voll. Unter anderem Cindy aus Marzahn, „Was wäre wenn“ mit Jan Böhmermann und Palina Rojinski.

Comedy-Street läuft ja leider seit geraumer Zeit nicht mehr. Wird’s da was neues geben?

Nein, aber Simon und ich haben da schon wieder eine neue Show auf Sat.1, auch mit versteckter Kamera. Das ist mit vier Comedians und jeder legt jemanden rein. Geht jetzt bald schon los mit dem Drehen. Aber wegen ein paar Aktionen und der Show selbst kann ich da nicht mehr zu erzählen und halte mal lieber meine Fresse, sonst spricht sich das rum.

Thilo Gosejohann

„In Gütersloh ist halt auch nicht so viel los. Außer saufen kann man da nicht viel machen.“ Thilo Gosejohann

Du hast ja mit deinem Bruder vor allem in den 90ern viele Trashfilme gedreht. Laut Wikipedia 26 Stück an der Zahl. Wie kam es eigentlich dazu?

Ja, aber da ist auch nicht alles aufgelistet. Ist auch nicht alles sehenswert. Das war halt so ein Ding unter Freunden. Wir haben uns da permanent was ausgedacht, gedreht und geschnitten. In Gütersloh ist halt auch nicht so viel los. Außer saufen kann man da nicht viel machen.

„Operation Dance Sensation“ ist der größte Film aus eurer Trash-Reihe. Da hat sogar Bela B. mitgespielt. Wie bist du an ihn ran gekommen?

Ich kannte ihn durch eine befreundete Band aus Bielefeld. Die machen alle fünf Jahre eine Feier und sind eben mit Bela befreundet. Und so ist er mal in Bielefeld gestrandet und ich hab ihn dann kennengelernt. Ich habe ihn dann gefragt und er hat mitgemacht.

Man kann sich den Film auch auf Youtube anschauen…

Ja, aber lieber auf DVD. Der Film wurde nicht von mir auf Youtube geladen. Und die Qualität ist da echt miserabel. Auf DVD gab’s den auch mal mit Plüsch-Hülle und wir waren damit sogar in den Charts, nachdem Simon den Film bei TV Total beworben hatte.

2012 erschien mit „Brennpunkt Neverhorst 3“ der letzte Trashfilm. Sind weitere Filme aus der Reihe geplant?

Nee, erstmal nicht. Das hat sich mit der Zeit leider etwas im Sand verlaufen. Wohnen ja auch inzwischen nicht mehr alle da.


Zum Abschluss noch die vier Standard-Fragen:

Die Ärzte oder Die toten Hosen?

Die Ärzte!

Was ist dir wichtig im Leben?

Das ich etwas tue, was mir Spaß macht.

Eine Lebensweisheit

Positiv denken. Es wird viel zu viel gejammert…

Welche Frage wurde dir noch nicht gestellt und wie lautet die Antwort?

Welchen Bond-Film findest du am besten? – Goldfinger


Vielen Dank für deine Zeit, Thilo!



-> Thilo’s Website

David Lutz Miller: „Das deutsche Kino hat weit mehr zu bieten als Til Schweiger“

Interview mit David Lutz Miller, Schauspieler und der Trommler von Y-Titty.

David Lutz Miller ist Schauspieler, stammt aus Süddeutschland  und lebt seit einigen Jahren in Köln. Im Internet ist er bekannt als „Der Trommler“, seit er 2011 bei Y-Titty (Deutschlands erfolgreichste Youtuber) im Musikvideo „Ständertime“ als Trommler zu sehen war. Inzwischen hat das Video über 14 Millionen Aufrufe. David taucht regelmäßig in den Videos der Comedygruppe auf.

Hallo David! Wie geht’s dir?
Gut. Mein Gerstenkorn ist wieder weg, tränt nur noch ein bisschen.

Erste Frage: Wie kamst du zu Y-Titty?
Eine Freundin hat auf Crew United ein Inserat von ihnen gesehen, in dem stand, dass sie einen großen korpulenten Menschen suchen, der etwas Rhythmusgefühl hat. Allerdings war die Anzeige schon zwei Wochen drin, hab mir keine Hoffnungen gemacht, ihnen aber trotzdem eine Mail mit zwei Fotos. Zwei Tage später haben wir das Musikvideo zu „Ständertime“ gedreht.

Inzwischen bist du ja quasi der 4. Y-Titty…
Nein, der offizielle 4. Y-Titty ist ein Stofftier, ein Wolpertinger. Steht sogar in Y-Titty’s „Nicht-Buch“ drin.

Aber du bist schon, der am häufigsten mit ihnen dreht, aber nicht fest zur Gruppe gehört.
Ja, genau. Ich bin der Sidekick und der Trommler.

Neuerdings auch der Akkordeonspieler.
„Trommler“ hat sich aber festgesetzt, keine Ahnung warum. Unter dem Video stand mein Name, aber keine wusste meinen Namen. Alle haben mich nur „Trommler“ genannt und seitdem bin ich der Trommler.

Einen eigenen Youtube-Channel hast du ja merkwürdigerweise nicht…
Der ist im Aufbau.

Warum erst jetzt?
Ich plane schon seit fast anderthalb Jahren. Es gab bisher mehrere Konzepte, bei zwei sind die Sponsoren kurz vor dem Start abgesprungen, wodurch die Konzepte fallengelassen worden sind. Das neue Konzept ist komplett ohne Sponsor.

Kannst du schon etwas darüber verraten?
Es geht um alltägliche Dinge, aber trotzdem um Comedy.

Trittst du als du selbst auf?
Nein. Man ist zwar irgendwie immer man selbst, aber ich spiele schon eine Rolle. Für das erste Format, was in dem Kanal laufen wird, ist erst mal nur eine Rolle vorgesehen. Aber es werden sicher weitere Rollen kommen. Wir sind gerade noch an der Rollenausarbeitung, aber spätestens ab Februar soll es losgehen, dann immer ein Video pro Woche.

Du hast ja auch eine Schauspielschule besucht und bist auch Schauspieler außerhalb von Youtube. Was hast du da so gemacht?
Ich habe in verschiedenen Theaterstücken mitgemacht, hauptsächlich von „Adolesk“, das ist ein junges Kölner Theater-Ensemble. Da habe ich bisher in drei Stücken mitgespielt. Dann habe ich noch einmal bei „Verbotene Liebe“ mitgespielt und einmal bei „Unter uns“. Zwischendurch habe ich eine Ausbildung zum Sprecher und Synchronsprecher angefangen und abgebrochen. Nicht, weil mir das kein Spaß gemacht hat. Aber alles, was ich dort gelernt habe, kannte ich schon von der Schauspielschule.

Hast du schauspielerische Vorbilder?
Vorbilder nicht direkt. Es gibt viele Leute, die mir gut gefallen, aber Vorbilder sind immer so eine Sache. Wenn man ein Vorbild hat, versucht man es zu kopieren. Es gibt viele Schauspieler, bei denen ich mir gerne etwas abschaue, u.a. Detlev Buck und der Münster-Tatort-Kommissar Axel Prahl. International gibt es eigentlich nur eine Schauspielerin die mehr sehr gut gefällt und das ist Uma Thurman. Ich bin ein totaler Verfechter des deutschen Films und finde es schade, dass er sich so wenig traut. Es sind meistens nur Krimi-Reihen, die trotzdem relativ seicht sind, Tatort ist gut, hat aber seine Macken. Ich bin aber totaler Tatort-Suchti.
Weitaus begeisterter bin ich von dänischen und skandinavischen Produktionen, die einfach viel packender sind. Trotzdem sage ich, dass das deutsche Fernsehen irgendwann noch seine Renaissance erleben wird und da freue ich mich drauf.

Was hältst du Til Schweiger-Filmen?
Ich habe großen Respekt davor, was Schweiger geleistet hat, die Filme sind aber absolut nicht mein Humor. Ich gucke die Filme mit ihm nicht so gern, das deutsche Kino hat weit mehr zu bieten als Til Schweiger.

Daniel Brühl zum Beispiel…
Der ist mir viel zu seicht. Den Hauptdarsteller aus Neue Vahr Süd, Frederick Lau, finde ich z. B. absolut klasse. Florian David Fitz gefällt mir auch sehr gut. Ja, deutsches Kino kann doch etwas. (lacht)

Was sind deine Lieblingsfilme?
Schwer zu sagen. Ich habe eher Lieblinsregisseure, von denen mehr viele Filme gefallen. Das ist z. B. Pedro Almodòvar. Dann Akira Kurosawa („Die sieben Samurai“), einer der größten japanischen Filmemacher überhaupt. Mein Lieblingsfilm von ihm ist „Ran“, dass war der erste Film in meinem Leben, bei dem ich Blut gesehen habe. Der Film ist ein reines Kunst-Gemetzel, „300“ ist ein Scheißdreck dagegen. Es geht um eine Fürstenfamilie, dessen Vater vom Thron abdankt, sein Reich unter seinen drei Söhne aufteilt und die sich gegenseitig abschlachten. Zum Schluss bleibt nur noch der Vater übrig und dreht ab.

Tarantino und Rodriguez finde ich auch noch sehr gut. Dann gibt’s da noch den relativ unbekannten Gaspar Noé mit Filmen wie „Menschenfeind“ und „Irreversibel“, beide sehr realitätsgetreu gedreht und für viele zu hart.

Der Schauspieler Heinrich Schaffmeister sagte mal: „Schauspielerei ist der schönste Beruf, den man nicht weiter empfehlen kann.“
Das stimmt absolut. Es macht tierisch viel Spaß und du hast unendlich viele Möglichkeiten und unglaublich wenig Geld. 98 % der deutschen Schauspieler können nicht von ihren Beruf leben.

Was sagst du jemanden, der sagt, dass er Schauspieler werden möchte?
Überlege dir das gut! Wenn der Wille wirklich da ist, mach’s. Aber du musst wissen, worauf du dich einlässt. Als ich früher die Schauspieler gesehen habe, dachte ich mir auch „Ui, tolles Leben“, aber das ist es absolut nicht.

Was steht bei dir als nächstes an?
Ich habe gerade erst „Doom“ von Adolesk gespielt, ein Theaterstück über Kindesmissbrauch. Am 3.12. mit Y-Titty im „Gloria“ ein Konzert und Anfang nächsten Jahres folgt die Tournee durch Deutschland, Schweiz und Österreich.

Zum Abschluss meine vier Standardfragen.

Wen findest du besser: Die Ärzte oder die Toten Hosen?
Stimme der Hosen und die Texte von der Ärzte. Ich liebe Campinos Stimme, aber die Hosen machen mir zu viele Sauflieder. Die Ärzte haben Hammer Texte, sehr politisch wie ich finde. Wenn man beides zusammenlegen würde, wäre das grandios.

Was ist dir wichtig im Leben?
Glücklich zu sein. Das zu machen, worauf ich Lust habe. Ohne Abstriche geht’s natürlich nicht, aber auch so frei zu sein wie möglich.

Eine Lebensweisheit…
Etwas wie moralische oder unmoralische Bücher gibt es nicht. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben. Weiter nichts…. (Oscar Wilde)

Welche Frage wurde dir noch nicht gestellt und wie lautet die Antwort drauf?
Wie ist das Verhältnis zu deinen Eltern? – Bestens, ich liebe sie. Die besten Eltern, die man sich vorstellen kann!

Vielen Dank für das Interview!

Weiteres zu David:

-> David bei Kick-Management
->  Facebook

„Mach’s einfach!“

Interview mit Fotograf Dennis Afraz.

Interview mit Fotograf Dennis Afraz (21) aus Duisburg.

Warum fotografierst du?

ch sehe mich auf jeden Fall nicht als jemand, der mit seinen Fotografien die Welt bewegen kann. Das möchte ich auch gar nicht. Mir reicht es schon, wenn ich meine Ideen umsetzen und mein Umfeld glücklich machen kann. Solange ich mit meinen Arbeiten zufrieden bin, ist alles gut. Es hat als Hobby angefangen und soll auch nicht anders enden. Die berufliche Komponente dient einzig und allein dem Zweck der Refinanzierung.

Was ist dein Hauptgebiet?

Ich sehe die Stärke meiner Fotografie besonders in natürlichen und inszenierten Portraits. Ich arbeite viel mit den Menschen selbst, anstatt sie in eine vordefinierte Idee zu pressen. Mir ist wichtig, dass meine Models etwas Eigenes ausstrahlen. Ich möchte eine Person vor Augen haben und kein austauschbares Gesicht.

Wie lange fotografierst du schon?

Mittlerweile seit etwa fünf Jahren. Ich habe zu meinem 16. Geburtstag eine Kamera geschenkt bekommen, eine Canon EOS 400D. Wirklich intensiv habe ich mich jedoch erst ab meinem 17./18. Lebensjahr mit der Fotografie beschäftigt. Da traute ich mich dann auch erstmals an Portraits heran.

Wie hast du den Sprung vom Hobby zur professionellen Fotografie geschafft?

An den Übergang selbst kann ich mich nur wage erinnern. Ich wollte ja aus meinem Hobby nie einen Beruf machen. Ich habe deshalb auch anfangs keine Gegenleistungen verlangt. Ich war dankbar für jede Aufmerksamkeit, denn ich wusste: Ich bekam, was man für angemessen hielt, und das war gelegentlich eben auch Geld. Da ich mir zu dieser Zeit um Finanzen keine Sorgen machen musste, waren Angebote in der Richtung für mich jedoch erstmal irrelevant. Da war mir ein gemütliches Frühstück als Lohn schon lieber.

Im Laufe der Zeit kam nun immer mehr der Wunsch auf neue Techniken und Optiken auszuprobieren. Und das führte mich dazu, die noch im Raum schwebenden Angebote anzunehmen und geringe Beträge zwischen 20 und 30 Euro, also lachhaft wenig, für meine Shootings zu verlangen. Ich wollte auf jeden Fall selbst für meine Träume arbeiten. So standen mir nach und nach die finanziellen Mittel für neues Equipment zur Verfügung und ich hatte die Möglichkeit neue Ideen auszuprobieren. Parallel zu meiner Ausrüstung wuchs auch mein Bekanntenkreis und ich stellte fest: Je mehr Personen ich im eigenen Umkreis fotografiere, desto mehr Personen treffe ich auch, die in großen Gewerbegebieten aktiv sind. Ich fotografierte z.B. befreundete DJs, die daraufhin den Kontakt zu Veranstaltern herstellten, welche mich dann als Fotograf für ihre Events engagierten.

Daneben gründete ich mit drei Freunden aus den Bereichen Eventfotografie und Film eine Agentur, worüber ich meinen Kontaktkreis noch mal erweiterte. So war ich plötzlich nicht mehr nur als einzelner Fotograf unterwegs, sondern konnte auch im Paket vermittelt werden.

Was war bisher dein außergewöhnlichstes Shooting?

Außergewöhnlich ist jedes meiner Shootings. Dadurch, dass ich meinen Fokus generell nur auf außergewöhnliche Menschen lege, hat jede Arbeit automatisch einen ganz eigenen Stil. Ich habe z.B. vor Kurzem einen stark tätowierten Herrn fotografiert. Als ich ihn in seiner Wohnung besuchte, fiel mir sofort seine enorme Kunstsammlung auf. Und so warf ich die ursprüngliche Idee einer Outdoorlocation über Board und fotografierte ihn dort, wo es am persönlichsten war: In den eigenen vier Wänden. Das macht ein Bild für mich schon außergewöhnlich genug.

Hast du fotografische Vorbilder?

Im inszenierten Bereich Annie Leibovitz und Jaime Ibarra. Insbesondere von Jaimes Stil bin ich jedoch besonders angetan, denn er schafft es trotz viel Natürlichkeit in seinen Fotos seiner Arbeit einen ganz eigenen Touch zu verleihen. Äußerst bemerkenswert!

Im natürlichen Bereich Henri Cartier-Bresson, Robert Doisneau und Mathew Brady. Allerdings sind das alles weniger Vorbilder, sondern mehr faszinierende Fotografen. Ich kann also nicht sagen, dass ich genau dasselbe machen will, aber ihre Fotografien finde ich enorm inspirierend.

Hast du einen Ratschlag für junge Leute, die auch Fotograf werden wollen?

Das würde ich mir gut überlegen. Eine Kamera ist heute ein leicht erschwingliches Massenprodukt, womit jeder mit ein wenig Know-how schnell brauchbare Fotos schießen kann. Zu meiner Zeit war das anders. Die Fotografie war insbesondere unter Jugendlichen noch nicht so stark verbreitet. Da war es recht ungewöhnlich, dass ein 16-jähriger eine Kamera für über 500 Euro hatte. Dazu kam, dass mir der Apparat viel Aufmerksamkeit verschaffte, wodurch ich wiederum viele Kontakte knüpfte. Erst dadurch zog ich überhaupt in Erwägung die Fotografie zum Beruf auszubauen. Wer damit heute anfangen will, sollte sich das gut überlegen, immer mit dem GAU rechnen und schauen, dass er im Zweifelsfall noch ein anderes Standbein zur Verfügung hat.

Kommen wir zu meinen vier letzten Standard-Fragen:

Wen findest du besser – die Ärzte oder die toten Hosen?

Ich hab zu beiden keinen Bezug.

Was ist dir wichtig im Leben?

Mir ist einerseits wichtig, dass meine sozialen Kontakte funktionieren, d.h. dass ich zu meinen Freunden ein gutes Verhältnis pflege und das ich mit dem, was ich tue – und das bezieht sich auf jede Lebenslage – zufrieden bin. Und das bin ich. Also geht’s mir gut.

Eine Lebensweisheit…

Ich weiß nicht, ob man das als Lebensweisheit bezeichnen kann, aber ich habe den Spruch „Mach’s einfach“ schon sehr verinnerlicht. Egal ob es sich um eine Reise handelt, eine Herausforderung oder ein anspruchsvolles Shooting. Ich mache es einfach. Die Einstellung hat mir damals schon viel gebracht und ist heute immer noch genauso Erfolg versprechend, weil ich mich dadurch stets selbst in’s kalte Wasser schubse und das Meiste auf die harte Tour lerne. Und bisher bin ich immer mit guten Erfahrungen aus dem Wasser gestiegen. Bei mir funktioniert „Mach’s einfach“ also sehr gut.

Welche Frage wurde dir noch nicht gestellt und wie lautet die Antwort?

Warum liegt hier überhaupt Stroh? Jeder kennt die Antwort.

Vielen Dank für das Interview!

 

-> Bitte besucht auch die Website von Dennis Afraz.

Bild 2 bis 6 von Dennis Afraz

„Der Erfolg hängt davon ab, wie klar und stabil die Verbindung zwischen Kopf und Herz ist“

Interview mit Schauspiel-Coach Jutta Popóva.

Vor kurzem habe ich mich mit Schauspiel-Coach Jutta Popóva in ihrer Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg  für ein Interview und kleinem Foto-Shooting getroffen…

Hallo Jutta. Du bist Schauspiel-Coach, wie kamst du dazu?

In meinem über sechzigjährigen Leben habe ich ziemlich viele Erfahrungen machen können. Manche waren gut und richtig, andere hätten aber auch in Anbetracht der persönliche Entwicklung nicht sein müssen. Mein bewusster Umgang mit den Lebensproblematiken nun ist für andere Menschen hilfreich … so wird es mir jedenfalls gesagt … (lacht). Und während meiner langjährigen Arbeit mit Schauspielern konnte ich die berufsspezifischen Problematiken von Schauspielern eingehend studieren. Deshalb Schauspieler … in meiner Arbeit als Coach steht aber der Schauspieler nicht im Mittelpunkt, sondern der Mensch, der hinter dem Schauspieler steht. Und so bin ich ein Menschen-Coach und das schon seit langer Zeit. (lacht)

Was für Kurse bietest du an? …

Es sind zum einen zwei Wochenendkurse, die aufeinander aufbauen. Im ersten Kurs arbeiten wir über das Gefühl, um eine Verbindung zwischen Menschen herzustellen und einander wahrzunehmen.

Auf dieser Grundlage ist es möglich, sich im zweiten Kurs leicht mit den eigenen Bewertungen und Widerständen auseinanderzusetzen, und dann sinnvolle Risiken einzugehen, was zur Folge hat, sich selbst nicht mehr im Weg zu stehen.

Sowohl im ersten als auch im zweiten Kurs werden Voraussetzungen thematisiert, mit denen sich sehr viele Probleme des alltäglichen Lebens lösen, bevor sie zu einer emotionalen oder rationalen Krise führen. Das eigene Leben kann so gestaltet werden, wie es gewünscht ist.

Zum anderen biete ich für Schauspieler ein achtwöchiges Persönlichkeitstraining an und gebe Einzelcoachings mit dem Schwerpunkt Krisenmanagement.

Was ist dein wichtigster Ratschlag für Schauspieler?

Traut Euch … macht Euch nicht interessant, seid interessant.

Und wie schafft man das? Mit Persönlichkeitstraining?

Das ist ein möglicher Weg. Ähnlich wie bei Sportlern reicht ein hartes Training allein nicht aus, um Höchstleistung erbringen zu können. Erst durch die ergänzende Arbeit auf mentaler Ebene kann ein Sieg errungen werden. Auch bei Schauspielern hängt der Erfolg davon ab, wie klar und stabil die Verbindung zwischen Kopf und Herz ist.

Das ist das Ziel, bei allem, was ich tue. Ich möchte den Menschen in seiner Persönlichkeit stärken, damit Erfolg, wie auch immer er für den einzelnen aussehen mag, erlebt wird.

Was sagst du jungen Menschen, die Schauspieler werden wollen?

Ich frage sie nach ihren Erfahrungen in der Gastronomie … und weise sie darauf hin, dass sie mit einem Job dieser Art möglicherweise auch bis weit nach der Schauspielausbildung ihre Existenz sichern müssen … so lange eben, bis sie von der Schauspielerei leben können.

Der Schauspieler Heinrich Schaffmeister hat mal gesagt, dass Schauspielerei ist der schönste Beruf, den man nicht weiterempfehlen kann. Stimmst du dem zu?

Ja. Dem stimme ich so zu. Der Beruf ist kein Zuckerschlecken, sondern ein echt hartes Brot, von dem selbst diejenigen mit dem größten Talent nicht immer überleben können.

Zum Abschluss meine vier Standardfragen.

Wen findest du besser: Die Ärzte oder die Toten Hosen?

Bei welcher ist Campino …?

Bei den Hosen.

Dann die Toten Hosen. Ich finde Campino toll!

Was ist dir wichtig im Leben?

Ich bin jetzt im letzten Viertel meines Lebens und möchte meine Erfahrungen und Erkenntnisse an junge Menschen weitergeben. Es gibt viele Erfahrungen, die muss man selber machen, manche aber eben auch nicht.

Eine Lebensweisheit

Die drei Zauberwörter

Zuwendung

Aufmerksamkeit

Dankbarkeit

Was wurdest du noch nicht gefragt und wie lautet die Antwort?

Ich wurde bisher noch nicht gefragt, was ich noch nicht gefragt wurde und wie die Antwort darauf lautet. (lacht)

Vielen Dank für das Interview!


Bitte auch einmal hier vorbeischauen: http://jutta-popova-coach.com/

Alle Fotos von Simon Taal

Fabian Stürtz: “Halte deinen eigenen Anspruch so hoch wie möglich“

Interview mit Fotograf Fabian Stürtz aus Köln. Der Autodidakt erzählt unter anderem, wie es mit ihm und der Fotografie anfing, dass er im Sommer 2012 mit einem Foto eine Reise nach New York gewonnen hat und wie überflüssig er jeglichen technischen Nerdtalk findet.

Ich freue mich ganz besonders, den Fotografen Fabian Stürtz (28) aus Köln für ein kleines Fotoshooting mit Interview gewonnen zu haben. Der Autodidakt erzählt unter anderem, wie es mit ihm und der Fotografie anfing, dass er im Sommer 2012 mit einem Foto eine Reise nach New York gewonnen hat und wie überflüssig er jeglichen technischen Nerdtalk findet.

Hallo Fabian! Schön, dass du dir Zeit genommen hast. Wie geht’s dir?

Fabian Stürtz: Bestens. Ich hoffe dir auch.

Mir geht’s gut. Die klassische Frage natürlich zu erst: Wie hat es bei dir mit der Fotografie angefangen?

Am Anfang habe ich geknipst, so wie das jeder erst mal macht. Dann habe ich mich irgendwann damit beschäftigt, wie ein Bild genau aussehen soll, mehr Einfluss auf Schärfe, Unschärfe, Helligkeit genommen – mir eine erste Spiegelreflex gekauft und so wurde aus knipsen fotografieren. Später gab mir ein Freund einen Schubs und ich habe meine ersten Portraits geschossen – dafür bin ich ihm auch heute noch dankbar.

„Heute kommt’s einem vor als wäre Fotografie Volkssport und Groupon haut “Shootings“ zu Ramschpreisen raus.“

Wie schnell wurde bei dir ein Beruf daraus?

Erst hatte ich noch einen Job als Grafiker in einer Werbeagentur. Damals habe ich parallel schon fotografiert und hatte erste Aufträge – das war 2005. Irgendwann hat es sich dann mit dem Agenturjob verworfen, und ich habe mich innerhalb einer Woche zur Selbstständigkeit entschieden – weil ich einerseits nichts anderes hatte und es mir andererseits zugetraut habe. Ich hab von Beginn an gesagt, wenn’s dann mal nicht läuft, mache ich einfach ein Praktikum, Studium etc. – das sage ich mir bis heute – hatte nun aber zum ersten mal eine eigene Praktikantin. Dennoch fehlt einem als Freiberufler ja die Sicherheit – kann sein, dass ich dich in einem halben Jahr bei McDonald’s bediene. Es hat sich inzwischen ja auch einiges verändert. Vor einigen Jahren hatte gefühlt jeder Tausendste eine Spiegelreflexkamera, heute kommt’s einem vor als wäre Fotografie Volkssport und Groupon haut “Shootings“ zu Ramschpreisen raus.

War für dich gleich klar, dass du keine fotografische Ausbildung brauchst?

Brauchen würde ich nicht sagen. Ich würde behaupten, dass ich eine gesunde Form von Minderwertigkeitskomplex gegenüber Leuten habe, die studiert haben weil die, glaube ich, sehr gut konzeptionell arbeiten können und über mehr theoretisches Wissen verfügen. Bei mir passt es aber ganz gut, weil meine Bilder, glaube ich, relativ authentisch sind und der Weg dahin recht intuitiv funktioniert – alles aus dem Moment entsteht. Das nötige technische Wissen habe ich mir über die Jahre selbst angeeignet. Aber ich würde nie sagen, dass einer der beiden Wege prinzipiell richtig oder falsch ist.

Was war bisher dein „größtes“ Shooting?

Da kann ich nur schwer drauf antworten. Einige Fotos, die mir viel bedeuten, sind nicht  bei Shootings entstanden sondern einfache Momentaufnahmen.

Im Sommer 2012 habe ich das Glück gehabt, durch einen gewonnenen Wettbewerb nach New York fliegen zu können. Ich habe mit einem meiner Lieblingsfotos teilgenommen und das hat mir die Tür geöffnet um Roger Waters – The Wall im Yankees-Stadium fotografieren zu können. Das war zwar nur ein ganz normaler Fotopass aber das gesamte Erlebnis und die Tage dort waren großartig.

Und was war abgesehen davon dein außergewöhnlichstes Shooting bisher?

Ich sehe meine Bilder als absolut banal an bzw. reduziert aufs Wesentliche und eher mit der Tendenz “langweilig“ zu sein als außergewöhnlich – zumindest im Vergleich zu vielem was man so sieht. Ich fotografiere im Endeffekt nur Sachen, die eh schon da sind – ich erschaffe ja nichts. Mir fällt jetzt kein einziges meiner Bilder ein, das ich als außergewöhnlich bezeichnen würde. Aber ich finde in diesem Zusammenhang gewöhnlich auch kein negatives Wort. Es ist ja schön, wenn Sachen noch gewöhnlich sein dürfen und man es nicht auf Teufel komm raus verändern muss, um eine Spannung zu erzeugen für irgendjemanden.

Fabian Stürtz: „Ich gebe nicht viel auf dieses Technikding.“

Hast du fotografische Vorbilder?

Wenns um Portraits geht auf jeden Fall David Bailey. Ich finde nicht mal seine Fotos so unglaublich genial bzw. sie sind nicht 100% mein Geschmack, aber ich habe mal eine Doku über ihn gesehen, er kommt einfach sympathisch daher und arbeitet auf ’ne tolle Art und Weise. Dort gibt’s ’ne Szene – ein unglaublich hübsches  Model sitzt vor ihm. Sie macht eigentlich nichts und schaut in die Kamera. Er drückt ein paar mal auf den Auslöser, dann will sie eigentlich erst richtig anfangen und er ist schon fertig weil er von ihr gar nicht verlangt irgendetwas besonderes zu tun – sie soll einfach nur sein wie sie ist. Dazu ist er noch son bisschen Rock’n’Roll – hat früher Cover für die Stones geschossen und ich glaube, wenn man als alter Kerl so leben kann wie er, hat man einiges richtig gemacht.

Dokumentarisch auf jeden Fall James Nachtwey, bei dem ich die Fotos unglaublich gut finde. Ich habe mal eine Ausstellung von ihm gesehen in New York vor ein paar Jahren, da bin ich mit Tränen in den Augen raus gekommen. Es gibt auch über ihn eine Doku “War Photographer“ – wenn du die dir als Fotograf der “mitteleuropäischen Standard-Scheiß“ fotografiert, was dagegen leider fast jedes Foto ist, anschaust, kommst du dir unglaublich bedeutungslos vor.

Wie sieht deine Fotoausrüstung aus?

Ich gebe nicht viel auf dieses Technikding – bekomme die Frage leider viel zu oft. Klar, ich habe ’ne Kamera und Objektive die mir das arbeiten auch bei wenig Licht leicht machen. Ich versuche aber, alles so minimalistisch zu machen, wie möglich. Die Objektive sind alle Festbrennweiten und keine Teleobjektive, ich will ohne Zoom auskommen. Ich will laufen, nahe an etwas ran kommen, um es zu fotografieren. Außerdem arbeite ich nur mit vorhandenem Licht.

Ein Studio besitzt du nicht oder?

Nein – natürlich denkt man immer wieder drüber nach, ob es nicht besser wäre. Andererseits wäre es schwer, dort für die nötige Abwechslung zu sorgen. Ich mag es, draußen unterwegs zu sein, so dass dem ganzen eine eigene Dynamik inne wohnt die einen oft herausfordert und überrascht.

Was oder wen hast du zuletzt fotografiert?

Es waren zwei Musikerinnen – Heartbeat – deren Sound ich mag und wir haben auch persönlich ’nen guten Draht zueinander – ich habe das Glück meine Bildsprache mit einfließen zu lassen und auch am Artwork mitschrauben zu dürfen – bald gibt’s dann ihre Platte zu kaufen. Darüber hinaus einige Portraitshootings mit Schauspielern und freie Sachen …

Und hast du schon das nächste Shooting in Aussicht?

Ich habe Lust, dass das Jahr endlich mal richtig anfängt, nach Silvester, Karneval, Schnee, Frost und Regen ist es im Moment echt entspannt – zu entspannt. Morgen habe ich den ersten Termin für ein Projekt, für das Zeitzeugen der NS Verfolgung portraitiert werden. Sonst stehen einige Konzerte und Shootings im Kalender …

Hast du einen Tipp für Nachwuchsfotografen?

Ja. Mach dir nichts draus irgendein doofes Interview zu lesen von einem Typen, der es irgendwie macht, mach es so wie du Bock drauf hast. Klar, es gibt einen engen Kreis von Menschen, deren Meinung Gewicht haben sollte. Aber wenn du anfängst, es allen recht zu machen, dann kannst du auch direkt von der Brücke springen. Es ist schon kompliziert, seinen eigenen Anspruch gerecht zu werden. Halte deinen eigenen Anspruch hoch und sei so selten wie möglich zufrieden – ergibt sich leider von selbst. Das ist zwar extrem unbefriedigend, bringt dich aber weiter. Mach, worauf du Bock hast und scheiß auf das was du hier liest …


So, zum Schluss noch meine vier Standard-Fragen.

Wen findest du besser: Die Ärzte oder die Toten Hosen?

Hosen – war damals auch meine erste Platte und die alten Sachen laufen auch heute noch ab und an.

Was ist dir wichtig im Leben?

Auch wenn ich eben gesagt habe, bei der eigenen Arbeit konstant dem eigenen zu hohen Anspruch hinterher zu rennen – privat ist zufrieden sein dann doch was großartiges. Entspannen und auch mal die Füße hochlegen können ohne dass einen der Kopf fertig macht. Das man tut, was man will und dafür einstehen kann und das man sagt, was man denkt und nicht, was andere Leute hören wollen. Vielleicht auch das Glück zu haben das irgendwann mit jemand teilen zu können.

Eine Lebensweisheit.

Letzte Woche habe ich in einem Seminar an der Uni zur Vorbereitung wegen des Zeitzeugen-Projekts ein gutes Zitat gehört. Es ging um die Opfer der Verfolgung die nach dem Krieg befreit wurden und heimatlos waren “to belong to someone – to be wanted – to have dignity“ – es stammt von einem Psychologen – Jack Terry – er war damals der jüngste Überlebene eines Konzentrationslagers.

Was wurdest du noch nie gefragt und wie lautet die Antwort drauf?

Die rote oder die blaue Kapsel? … Die Rote.

Vielen Dank für das Interview!

Hier eine Auswahl aus Fabian Stürtz‘ Portfolio:

Bitte besucht auch Fabians Website und Facebook-Profil:

www.fabian-stuertz.de

www.facebook.com/fabianstuertzphotographer

„Es ist wie ein Gelübde“

Interview mit Schauspieler Nikolai Will aus Köln


Hier ein Interview  mit Schauspieler und langjähriger Kumpel Nikolai Will (31) aus Köln.

Hallo Nikolai!
Hallo Simon!

Wie geht’s dir?
Momentan kann ich ausnahmsweise mal nicht klagen. (lacht)

Woran liegt’s?
Weil es jetzt grad mal gut läuft, wie es das ganze Jahr nicht der Fall war. Ich hab mich acht, neun Monate so durchgewürgt, hatte hier und da mal einen Schauspiel-Job. Und jetzt seit zwei, drei Monaten hole ich plötzlich alles nach, was ich die ersten neun Monate nicht verdient habe. Ich habe fast jede Woche einen Schauspiel-Job. Ich weiß natürlich, dass es nicht so bleibt, genieße aber grad den Luxus, dass es so ist.

Was hast du zuletzt gedreht?
Das war ein Schulungsfilm für ein medizinisches Institut. Der Film war für ein neu entwickeltes Spiel, dass nennt sich „Kompetenzsspiel“ und ich habe einen schizophrenen Lehrer gespielt. Das sind Sachen, dir mir besonders viel Spaß machen. Ich finde es in der Schauspielerei am interessantesten, wenn ich die Chance habe, ein Krankheitsbild darzustellen. Da habe ich mich gefreut, dass machen zu können und gleichzeitig auch noch Geld dafür zu bekommen.

Wie fing das an bei dir mit der Schauspielerei?
Ich bin Ende 1997 durch einen Verwandten – der zweitälteste Sohn meiner Tante, bei der ich aufgewachsen bin – auf eine Kontaktanzeige aufmerksam gemacht geworden, weil die Verwandten wussten, dass ich total gerne Theater spiele. Da hat eine freie Bühne einen Workshop gegeben. Der war jeden Dienstag und ich bin immer hingegangen. Irgendwann hieß es dann „Wir machen ‚Arsen und Spitzenhäubchen'“ und es gäbe noch kleinere Rollen zu besetzen und da habe ich meine erste Rolle bekommen. Februar 1998 war die Premiere und ich habe den Polizisten ‚Klein‘ gespielt, passend zur Größe der Rolle. (lacht)

Wann war klar, dass du Schauspielerei beruflich machen willst?
Als Neunjähriger wollte ich mal Architekt werden, weil ich durch unseren Untermieter mitbekommen habe, dass die viel Geld verdienen. Die bekommen 10% von dem, was das Haus wert ist. Aber abgesehen davon, war mir schon immer klar, dass ich schauspielern wollte. Ich weiß nicht, ob mir schon immer bewusst war, dass man das auch zum Beruf machen kann. Fest steht aber, als ich ganz sicher wußte, dass ich es werden möchte, so in der achten oder neunten Klasse, hat die ganze Schule für mich keinen Sinn mehr gemacht und ich wurde schlechter und schlechter. Ich wusste nicht, wozu ich Mathematik, Physik und Chemie brauche, wenn ich doch Schauspieler werden möchte.

Es gab auch nie eine Alternative für dich?
Doch, mir fällt ein, ganz kurz wollte ich mal Journalist werden. Ich hab mal ein Praktikum beim „Sonntagsblatt“ bei uns in Würzburg gemacht. Da durfte ich Bildunterschriften schreiben, nicht der Rede wert. (lacht) Da war ich vier oder fünf Wochen. Das wäre das einzige, was ich mir noch hätte vorstellen können. Also als Journalist zu arbeiten und Kritiken oder ähnliches zu schreiben.

Gibt’s eine Rolle die du als deine wichtigste bisher ansiehst?
Ich muss sagen, dass ist immer noch meine erste Rolle, der geistig-behinderte Jugendliche, den ich in dem Kurzfilm „Seeking Philipp“ gespielt habe. Der Film hat auch viel Zuspruch bekommen und den Bayrischen Jugendfilmpreis gewonnen. Da stand ich zum ersten Mal vor der Kamera und mir wurde schauspielerisch kaum geholfen, ich hab alles selber gemacht. Trotzdem hat das die Leute so beeindruckt.
Und jetzt aktuell gibt’s wieder einen Kurzfilm, auch wenn ich etwas enttäuscht war, dass der Film zwar gute Kritiken von Leuten bekommen hat und jeder begeistert ist von meiner schauspielerischen Leistung. Aber auf Festivals hat er überhaupt nicht seinen Weg gemacht, der Film heißt „Kleines Püppchen Teddybär“. Da habe ich einen pädophilen jungen Mann gespielt. Hier habe ich mir die Aufgabe gestellt, dass zu spielen ohne in einen typischen Hollywood- oder Fernsehklischee zu verfallen. Ich habe wirklich ernsthaft über diese Krankheit recherchiert und mich über betroffene Personen informiert, um ein unreißerisches Bild darzustellen.

Wer ist dein schauspielerisches Vorbild?
Javier Bardem! Man kennt ihn aus dem aktuellen James Bond-Film, da spielt er den Bösewicht. Er ist für mich der beste Schauspieler auf der Welt. Da kommt kein Robert De Niro, kein Al Pacino und einfach überhaupt keiner ran. Er hat eine unfassbare Wandlungsfähigkeit von ganz charmant in „Vicky Christina Barcelona“ über seine Oscarrolle in „No Country For Old Men“ bis zu „Das Meer in mir“, wo er einen querschnittsgelähmten spielt – der Typ kann echt alles spielen! Man kann sich jeden Film mit ihm anschauen, er ist immer anders und immer überzeugend. Das ist auch das, was mich am meisten an der Schauspielerei interessiert: Die Verwandlung! Das steht für mich an oberster Stelle. Für mich ist das größte Kompliment, wenn die Leute zu mir sagen, dass sie mich nicht wiedererkannt haben. Habe deshalb auch grossen Spass gehabt mich für eine Computerspielproduktion, in der ich als reale Person auftauche, in eine Frau zu verwandeln.

© Vroni Valder

Welche Filme haben dich schauspielerisch beeinflusst?
Alles was Javier Bardem gespielt hat, wie z.B. in „Das Meer in mir“. Dann noch die beiden Oscarfilme mit Sean Penn: „Mystic River“ und „Milk“. In „Mystic River“ spielt er einen harten, leidenden Typen, weil so weit ich weiß seine Tochter umgebracht wurde. Und dann spielt der selber Schauspieler, was ich nie für möglich gehalten habe, unfassbar einfühlsam in „Milk“ einen schwulen Politiker. Wenn man sich die beiden Filme hintereinander anschaut  ist man total geflasht. Weitere Filme sind noch „Der Club der toten Dichter“ und „Spurlos“, aber der niederländische Originalfilm. „Little Miss Sunshine“ find ich auch großartig. Aber ich mag auch deutsche Filme sehr, wie aktuell grad „Oh Boy“, bei dem man in jeder Rolle richtig gutes deutsches Schauspiel sieht.

Gibt es deiner Meinung nach auch einen bekannten Film, der überbewertet wird?
„Die Wolke“, eine Bestseller-Verfilmung eines Buches, das die Leute aus der Schule kennen. Das war ein Film, der mich einfach aufgeregt hat, weil ich ihn von der Psychologie der weiblichen Hauptfigur unglaublich peinlich fand. Da stirbt deren kleiner Bruder, fünf Minuten später springt sie wieder fröhlich durch die Gegend, um sich dann wieder fünf Minuten später pathetisch auf die Knie zu werfen und in den Himmel zu schreien. Die Verfilmung fand ich panne.

Und welcher Film ist zu unrecht weitgehend unbekannt geblieben?
Da gibt’s vor allem deutsche Filme. Oftmals heißt es von Einheimischen, dass wir deutschen keine guten Filme machen können. Alle finden immer das amerikanische Kino so toll. Die Tragik ist, dass wir deutschen unsere Filme nicht gut vermarkten können. Man kriegt immer nur die Til Schweiger-Filme mit. Aber es gibt total viele kleine klasse Filme, die wir haben. Da muss ich nochmal „Oh Boy“ nennen, sensationeller Film! Dann noch Picco, dass war auch ein großartiger, intensiver Film. Ein richtig satirischer, gewagter und frecher Film war „Muxmäuschenstill“. „Napola“ und „Sophie Scholl“ sind großartiges Schauspielkino. Deutsche Filme werden viel zu wenig wahrgenommen.

Heinrich Schafmeister hat mal gesagt „Schauspielerei ist der schönste Beruf, den man nicht weiterempfehlen kann“. Was sagst du dazu?
Der Mann hat recht, ja. (lacht) Man kann den Beruf für sich selbst verantworten, möchte ihn aber gleichzeitig anderen nicht zumuten. Man vergisst schnell die Schattenseiten. Sobald ich wieder einen bezahlten Schauspiel-Job habe, vergesse ich schnell die vier Monate vorher, wo ich mich echt durchgewirtschaftet habe mit irgendwelchen Nebenjobs, weil einfach kein Geld über die Schauspielerei rein kam. Dann kommt auf einmal – wie jetzt grad bei mir – eine Sache nach der anderen, aber genauso weiß ich, dass das auch schnell wieder aufhört. Wenn man spielen kann und dafür bezahlt wird, ist es der schönste Beruf auf der Welt und ich kann mir nichts anderes vorstellen. Wenn man nicht bezahlt wird, hängt echt alles am seidenen Faden der Ideologie. Aber ich liebe einfach nichts mehr als Filme und verliere nie den Reiz, mich in eine andere Figur zu verwandeln. Es gibt keinen anderen Beruf, der diese Vielfältigkeit bietet. Auch wenn es abgedroschen klingt: Ich lebe nur einmal und möchte das tun, wozu ich mich berufen fühle und nicht das, worin mich vielleicht meine Umgebung gerne sehen möchte.

Angenommen, ein 16-jähriger kommt auf dich zu und sagt, dass er auch Schauspieler werden will. Was sagst du dem?
Dann verweise ich ihn auf meinen Blog, den ich mal gemacht habe. (lacht) Nachdem ich nämlich immer wieder von 16-jährigen Mädchen angeschrieben wurde, die mitbekommen haben, dass ich Schauspieler bin und Tipps haben wollten, habe ich einen Artikel darüber geschrieben, auf was es ankommt. Das erste, was ich dann immer sage: Willst du Schauspieler werden, weil du berühmt werden willst dann vergiss es! Wenn derjenige aber sagt, dass er nicht anders kann, dass er es toll findet in Rollen zu schlüpfen, dass er es auch hinnehmen kann, schwer über die Runden zu kommen und sich keinen anderen Beruf vorstellen kann, nur dann kann ich es empfehlen. Es ist nämlich schon wie ein Gelübde, was man da eingeht.

Warum warst du nie auf einer Schauspielschule?
Zuerst hatte ich überhaupt nicht das Selbstbewusst sein mich an Schauspielschulen zu bewerben, obwohl ich mit 16-17 schon auf der freien Bühne gespielt habe. Dann habe ich mitbekommen, dass man bei der Aufnahmeprüfung auch singen muss und dass kann ich mal überhaupt nicht. Ich hab erstmal weiter freies Theater gespielt und bin dann irgendwann nach Köln gegangen und habe auch noch überlegt, auf eine Schauspielschule zugehen. Dann habe ich zufällig mal einen Quereinsteiger getroffen, der meinte, dass das, was ich mache echt gut sei und ich einfach weiter Filme drehen soll, ich würde das schon hinkriegen. Später ist mir dann natürlich auch über die Jahre bewusst geworden, dass es Sachen gibt, die ich nachholen musste. So habe ich mit Nick Dong Sik einen guten Schauspiel-Coach gefunden, bei dem ich sehr viel gelernt habe. Besonders schwere Rollen wie z.B. einen Pädophilen erarbeite ich dann auch mit ihm.
Mittlerweile haben mir viele Leute bestätigt, dass ich mich vor anderen Schauspielern nicht verstecken muss. Ich habe inzwischen ca. 200 Rollen vor der Kamera gespielt. Inzwischen finde ich sogar so einen Beruf Learning-by-Doing und unter realen Bedingungen auszuüben, anstatt in geschlossenen Räumen, bringt einen eher weiter. Grad zuletzt habe ich eine Rolle bekommen, bei der es ca. 350 Bewerber gab, ich habe wohl auch eine gewisse Authentizität, die andere nicht haben. Gerade bei Absolventen von privaten Schauspielschulen kommt es vor, dass diese, bevor sie einiges gedreht haben, etwas steriles und künstliches an sich haben.

Gibt es eine Rolle in einem bekannten Film, die du supergerne gespielt hättest?
Ja gibt es, auch wenn ich sie auf der Bühne schon gespielt habe: Harold in „Harold in Maude“. Die Rolle hat alles. Sie darf tragisch-komisch sein, hat aber auch ihre ganz großen Ausbrüche. Vom netten, nerdigen Müttersöhnchen bis zum absolut düsterem steckt alles in der Figur drin. Man kann unglaublich viele Facetten mit diesem Charakter zeigen.

Kommen wir zu den vier letzten Fragen, die ich immer stelle.

Was ist dir wichtig im Leben?
Am wichtigsten ist mir grad, dass ich nächstes Jahr in eine größere Wohnung umziehen werde. Die Wohnung, die ich jetzt habe, ist einfach viel zu klein. Dann ist mir wichtig nach langer Zeit wieder eine Beziehung zu haben. Und ich will irgendwann sagen können, dass ich komplett von der Schauspielerei leben kann.

Eine Lebensweisheit.
Du hast nur ein Leben, mach was draus.

Wenn findest du besser: Die Ärzte oder die Toten Hosen?
Die Ärzte. Das liegt daran, dass ich sehr gehinrgewaschen bin von dem Interviewer hier. (lacht) Und außerdem finde ich an den Ärzten gut, dass das drei coole Typen sind und man jeden interessant findet. Bei den toten Hosen gibt’s nur einen, den Rest kennt man nicht. Die Ärzte machen auch immer Hammer-originelle Videos, bei denen man gerne mitspielen würde.

Welche Frage wurde dir noch nie gestellt und wie lautet die Antwort?
Nikolai, woher hast du deinen fantastischen Körper? – Keine Ahnung, naturgegeben! (grinst)

Danke für das Interview, Nikolai!


Besucht aucht Nikolais Homepage: www.nikolaiwill.de

Alle Fotos bis auf Bild Nr. 3 von Simon Taal

Christian Stock: „Mach, was du willst und werde damit glücklich!“

Interview mit Schauspieler und Kumpel Christian Stock aus Köln.

Ich habe meinen Kumpel und Schauspieler Christian Stock (30) zu einem Foto-Shooting mit anschließendem Interview gebeten. Er wohnt in Köln, spielt regelmäßig Theater und dreht Werbespots.

Christian, wie geht es dir?
Christian Stock: Jetzt im Ernst?

Ja!
Hervorragend!

Was liegt bei dir schauspielerisch grad an?
Momentan hab ich sehr viel zu tun mit Moderation, Theater, vor allem Kindertheater und Citythriller ( = Krimi-Event zum Mitmachen). Einen ukrainischen TV-Werbespot hab ich grade gedreht und im Januar stehen schon wieder zwei Spielfilme an. Dann studiere ich gerade sieben neue Bühnenshows ein für das Odysseum in Köln, wo ich jetzt ziemlich fest drin bin als Entertainer. Und vor zwei Wochen habe ich eine Kleinigkeit für 3Sat gedreht.

Was war das für 3Sat?
Da hab ich ein paar Einspieler für die Sendung “Bauerfeind” gedreht, wo ich als Obdachloser in der Stadt rumlungere, was ich ja privat… äh, was heißt privat… (lacht) in meiner Rolle bei Citythriller  auch mache. Jetzt halt mal fürs Fernsehen. Und einen Hooligan hab ich gespielt, das war auch sehr schön.

Was war das genau?
es ging um das Thema Rendite. Die machen bei “Bauerfeind” ja Satire. Man kann in Hooligans investieren, damit die im Knast bleiben oder so.

Okay, kann man das schon sehen?
Es wird irgendwann auf 3Sat ausgestrahlt, aber wohl nicht mehr dieses Jahr.

Christian Stock: „Für’s Abi hat mir ein Punkt gefehlt.“

Wie fing das eigentlich alles an mit dir und Schauspiel? Was war das allererste, was du gemacht hast?
Das allererste müsste in der Grundschule gewesen sein. „Der Fischer und seine Frau“ war mein erstes Theaterstück. Ich war der Fischer. Das muss so 2., 3. Klasse gewesen sein. Die erste Hauptrolle und auch mit singen und so nem Quatsch. Zu Weihnachten habe ich auch öfter im Krippenspiel gespielt, wo ich meist Josef war. Beim ersten Krippenspiel war ich aber der Herold und hatte so einen fetten Monolog, hab alles auswendig gelernt und hatte den meisten Text von allen.

Und was war das erste professionellere?
Wo es zum ersten Mal Kohle gab, war Maskentheater in meiner Heimat Fulda. Da war ich 17 oder 18.

Wann hast du konkret gedacht, dass du Schauspiel beruflich machen willst?
In der Oberstufe erst. Ich hab immer Jugend- und Schultheater gespielt, hätte aber damals nie gedacht, dass ich das mal beruflich mache. Das hat sich dann in der Abiturphase entwickelt, wo man sich dann Gedanken machte, was nach dem Abi passiert. Studieren war mir zu theoretisch, hinzu kam, dass ich mein Abi glorreich verhauen habe. Mir hat ein Punkt gefehlt aufgrund akuter Faulheit. Ich hatte einfach überhaupt keinen Bock auf das ganze System. Irgendein Zeugs lernen, was man nicht will und bei dem man damals schon wußte, das brauchst du nie wieder. Ich hätte natürlich wiederholen können, aber ich hatte keine Lust mehr auf die Sülze.

Dann hab ich ein Jahr lang gearbeitet. Ich hatte vier Jobs parallel zu der Zeit. Insgesamt war ich vier Jahre bei Burger King, davon ein Jahr Vollzeit. Dann war ich noch ehrenamtlich bei der Bahnhofsmission, da habe ich mich mit Obdachlosen und Drogenabhängigen beschäftigt. Ich habe Zeitungen ausgetragen und zwei Jahre im Schlosstheater Fulda als Bühnenhelfer gearbeitet. Da habe ich mir auch viele Inszenierungen angeschaut, das war echt cool. In der Zeit habe ich mir für meine Verhältnisse sehr viel Geld zusammen gespart, ich glaube so 2000 Mark. (grinst) Und dann habe ich mich gefragt, was ich jetzt mache und irgendwie kam die absurde Idee: Schauspielschule!

Christian Stock: „Hannes Jaenicke fand mich ziemlich gut.“

Ich habe mir Info-Material von Schauspielschulen zuschicken lassen und mein erstes Vorsprechen war an der Schauspielschule in Regensburg. Da ging es um ein Stipendium. Ich kam unter die letzten sieben und dort war Hannes Jaenicke in der Jury, der mich ziemlich gut fand. Die hätten mich gerne genommen, aber nicht mit Stipendium. Dann hab ich erstmal noch weiter geschaut. Die zweite Schule war in Köln, die Film Acting School. Hier bin ich dann letztendlich gelandet, weil mir das Konzept so gut gefiel. Es war die erste und damals einzige deutsche Schauspielschule, die sich nur mit Kameraschauspiel beschäftigte. Außerdem hat mir die Stadt gut gefallen. Deswegen bin ich hier auch geblieben.

Aber es gab für dich beruflich nie eine Alternative zur Schauspielerei?
Nö.

Du hast dir auch nie gedacht, sicherheitshalber noch was anderes zu machen?
Ich bin nicht so ein Sicherheits-Mensch. Ich habe viele Interessen und kann viel, aber nichts richtig, aber ich kann einfach nicht jeden Tag das Gleiche machen. In einem Büro arbeiten könnte ich nicht.

Christian Stock: „Wenn ich auf die Fresse fliege, hab ich zumindest was draus gelernt.“

Hast du dir mal gedacht, du versuchst es so und so lange und wenn es nicht klappt, machst du etwas anderes?
Nö, hab ich auch nicht. Ich hab es einfach versucht. Meine Mutter war zumindest einverstanden, aber mein Vater hat etwas gestöhnt und war skeptisch. Er ist seit über 30 Jahren Fabrikarbeiter. Aber er wollte trotzdem, dass ich das tue, was mich glücklich macht und mit dem ich Geld verdiene und nicht so ende wie er und jeden Tag Schichtarbeit machen muss.  Mittlerweile ist er auch extrem stolz auf mich. Meine Mutter und meine Schwester natürlich auch. Ich hab nie überlegt, was anderes zu machen, wenn es nicht klappt.

Wenn ich auf die Fresse fliege, hab ich zumindest was draus gelernt. Mach, was du willst und werde damit glücklich und ich bin damit glücklich. Ich hab jetzt aber auch nicht den Druck so von wegen “Oh Gott, du musst es unbedingt schaffen!”.  Aber die Gewissheit, davon leben zu können, ist da. Der Faktor Ruhm ist nicht so ausschlaggebend bei mir. Ich weiß, dass ich meine Familie später ernähren kann und das stimmt mich zuversichtlich.

Gibt es ein Projekt oder ein Film, wo du sagst, dass war dein bisheriger schauspielerischer Höhepunkt?
Puh, das ist verdammt schwer zu sagen. Ich hab bisher ca. 130 Projekte gemacht… Woran ich mich z.B. gern erinnere, ist die 2. Staffel von “Dämmerung” (Mystery-Webserie), wo wir eine Woche in Ostfriesland gedreht haben und auf einem Ponyhof untergebracht waren. Das war wunderbar, ein tolles Team und wir hatten viel Spaß, obwohl es arschkalt war. Ich hatte auch nur ein kurzes Hemd an, hat keinen interessiert, Nippelalarm – egal! Aber der Dreh und was immer nach Drehschluss kam, war wunderschön.

Für welchen Dreh hast du am meisten Geld bekommen?
Das war der Werbespot zur Bahncard 25 1+4, den ich dieses Jahr gedreht hab. Ich hatte zwei Drehtage und ein Foto-Shooting für die Printkampagne. Das hat mir ein kleines Pölsterchen aufs Konto gebracht.

„Man darf nur nicht in sich versacken und keinen Antrieb mehr haben.“

Hattest du auch schon mal einen richtigen Tiefpunkt gehabt?
Sicher, das hat jeder Schauspieler mal. Es gibt Phasen, da flutscht es von allein, man braucht gar nicht viel machen. Aber dann gibt es auch mal so Phasen, wo du dich fragst, ob das alles so richtig ist, was du machst und warum dich keiner anruft um mit dir zu drehen. Und ich weiß genau, dass das wieder kommen wird. Wenn man sich dessen bewusst ist, ist alles gut. Man darf nur nicht in sich versacken und keinen Antrieb mehr haben. Aber momentan ist es wunderbar, ich kann mich vor Angeboten kaum retten und bin froh über ein oder zwei freie Tage im Monat.

Du lebst also grad auch komplett nur von Schauspiel?
Ja! Ich hab schon ewig keinen Promotion-Job mehr gemacht.

Hast du ein schauspielerisches Vorbild?
Kann ich nicht sagen. Es gibt ein paar Schauspieler, die ich geil finde, aber ich bin nicht der Typ, der einen nacheifert. Ich bin ich. Aber natürlich orientiert man sich an den Großen…

Wer sind die denn für dich?
Aus Deutschland finde ich Kinski großartig. Das war der Beste. Menschlich zwar ein Arsch, aber in seinen Rollen ist er wirklich aufgegangen. Dann natürlich Al Pacino und Robert De Niro. Aber ich hab so ein Problem mit deutschen Jungschauspielern, wenn ich ehrlich bin. Vielleicht ist da auch ein bisschen Neid dabei, gebe ich gerne zu. Aber ich mag es einfach nicht, wenn Einzelpersonen zu sehr gehypt werden. Deswegen kann ich mit Leuten wie Daniel Brühl oder den Ochsenknechten auch nicht viel anfangen.

Ist das nicht mit Leuten wie Robert De Niro nicht anders?
Der kann aber was!

Und Daniel Brühl nicht?
Sicherlich hat der auch seine Daseinsberechtigung, aber überragend finde ich ihn nicht. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Das, was er kann, kann ich auch! Und ich hab auch ein Problem mit Schauspieler- oder Regisseurskindern, weil die sich nicht den Arsch aufreißen mussten. Daniel Brühls Vater war z.B. Regisseur. Somit war der Fuß schon in der Tür.

Gibt’s einen Film, der dich beeinflusst hat? Was sind deine Lieblingsfilme?
Ich habe keinen absoluten Lieblingsfilm. Ich stehe auf Komödien, Horrorfilme, Popcornkino, es kann aber auch gerne mal Kunst sein. Nur bitte nicht zu viel. Toll finde ich „Shaun of the Dead“, „Zombieland“, „Noises Off“, „Big Fish“, „The Green Mile“ oder so Hirnfickfilme wie „Memento“ oder „Butterfly Effect“.

Gibt’s eine Rolle, bei der du sagst, die hättest du auch sehr gerne gespielt?
Die gibt’s und zwar in „American Psycho“ mit Christian Bale. So ein geschniegelter Anzugtyp, der vollkommen ausrastet, wenn ein anderer eine geilere Visitenkarte hat als er. So Typen, denen man es nicht ansieht, die aber extreme Leichen im Keller haben.

„Wenn du eine Alternative hast zur Schauspielerei, dann mach das bitte.“

Angenommen, es kommt ein junger Typ um die 16 auf dich zu und sagt, dass er auch Schauspieler werden will. Was sagst du dem?
Überleg dir das gut! Ein bekannter US-Schauspieler hat mal in seinem Coaching-Seminar die Gruppe gefragt, ob es jemanden gibt, der sich neben der Schauspielerei noch was anderes vorstellen könnte. Ein paar haben die Hand gehoben und dann hat er gemeint: “Raus!” Find ich ziemlich cool. Entweder ganz oder gar nicht. Wenn du eine Alternative hast zur Schauspielerei, dann mach das bitte.

Heinrich Schaffmeister hat mal gesagt: „Schauspielerei ist der schönste Beruf, den man nicht weiterempfehlen kann.“ Was meinst du dazu?
Genauso wollte ich das sagen. Schauspielerei kann der schönste Beruf der Welt sein, es kann aber auch der grausamste Beruf der Welt sein.

Dann hab ich noch vier Fragen, die ich immer stelle.

Was ist dir wichtig im Leben?
Zufriedenheit. Familie. Und am Ende, wenn man nicht mehr da ist, soll man schon was hinterlassen haben. So, dass die Nachwelt denkt: „Alles klar, dass war Christian Stock!“

Eine Lebensweisheit, egal ob ein bekannter Spruch oder selbst ausgedacht.
Mach was du willst, habe darauf Lust, habe aber nie das Gefühl, dass du musst.

Wenn findest du besser: Die Ärzte oder die toten Hosen?
Ich bin einer von denen, die beiden Bands gut finden. Ich muss ehrlich sagen, auf CD die Ärzte… Nee, eigentlich kann man die beiden gar nicht miteinander vergleichen, weil sie komplett unterschiedlich sind. Ich war schon sieben, acht mal, sowohl auf Ärzte, als auch auf Hosen-Konzerten. Die Ärzte sind einfach mal witzig, die machen Spaß. Das Konzert dauert mal so drei- bis dreieinhalb Stunden, aber du hast Spaß dabei. Das ist Musik und gute, witzige Unterhaltung.

Bei den Hosen geht’s einfach ab. Du kannst jedes Lied mitgröhlen, die machen Stimmung. Ich habe Campino selbst mit einem Gipsbein die Traversen hochklettern gesehen. Das machen die Ärzte halt nicht. Die größte Bewegung, die die Ärzte haben, ist halt das Farin und Rod mal die Plätze tauschen, das war’s. Aber die Hosen sind nicht so witzig wie die Ärzte. Ich weiß, dass du Ärzte-Verfechter bist. Ich komme mit beiden wunderbar klar und gehe auf die Konzerte von beiden.

Welche Frage wurde dir noch nicht gestellt und wie lautet die Antwort?
Diese Frage wurde mir noch nicht gestellt. (lacht, überlegt etwas) Die Frage, die mir noch nicht gestellt wurde ist: Hallo Herr Stock! Wir drehen einen großartigen Film mit extrem hohen Budget und bräuchten Sie als Hauptdarsteller. Hätten Sie Lust? Da würde ich sagen: “Hmm… Joa, schick halt mal das Drehbuch…”

Christian, vielen Dank für das Interview!

Mehr zu Christian Stock auf seiner Website.

-> Hier geht’s zum vorherigen Interview mit Florian Schmitz.

Alle Bilder © Simon Taal

Edit: Jahre später nach diesem Interview hat Christian Stock den Kölner Umweltverein KRAKE gegründet. Mehr dazu hier.

Florian Schmitz: „Bevor ich mir ein Urteil über jemanden mache, rede ich doch mit dem!“

Interview mit Florian Schmitz aus Köln.

Hier ein Interview mit Florian Schmitz (22). Er ist gebürtiger Kölner und das besondere: Er lebt schon seit Jahren wie zur deutschen Kaiserzeit, d.h. seine Kleidung und Einrichtung ist im Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Florian habe ich bereits 2010 auf der Schauspielschule in Köln kennen gelernt, er war zwei Semester unter mir.  

Schon von Anfang an hat er dort aufgrund seiner speziellen Kleidung (langer Mantel, Hut, klassische Anzüge) die Blicke auf sich gezogen und für Verwunderung gesorgt. Ich hatte ihn nicht einmal in „normaler“ Kleidung gesehen. Das heißt einmal doch, aber das war aber bei einer Szenenprobe und zählt nicht. Jemanden wie ihn, der wirklich so einen auffälligen Lebensstil hat, kannte ich bisher noch nicht. Ein Interesse an einem Interview mit ihm hatte ich schon vor einiger Zeit und jetzt war es endlich so weit. Ich habe Florian in seiner Wohnung besucht. Hier kommt man sich vor wie in einem Museum. Nur mit dem Unterschied das hier jemand wohnt. Also quasi ein Real-Life-Museum und ein ziemliches Paradies für Fotografen. Begrüßt werde ich mit festen Händedruck und selbst gemahlenem Kaffee.

Florian, wie kam es zu diesem Lebensstil?
Florian Schmitz: 2004 habe ich mit 14 im Fernsehen die Sendung „Abenteuer 1900 – Leben im Gutshaus“ gesehen. Ganz normale Leute haben da einige Wochen wie zu der Zeit damals gelebt und wurden dabei gefilmt. Ich fand das sehr faszinierend. Das war quasi der Urknall, ein Aha-Erlebnis. Ich wusste sofort, dass das ist, was ich will. Nach und nach habe ich mir dann immer mehr Sachen aus der Zeit angeschafft, meist über Ebay oder Verwandte. So habe ich dann mein Zimmer eingerichtet und angefangen mich entsprechend zu kleiden. Ich habe mich immer mehr informiert, wie die Leute damals waren, wie sie gesprochen haben und so weiter. Ich habe mir sogar die Schrift angeeignet. Aber die verwende ich nur, wenn ich etwas für mich selbst aufschreibe.

Du gehst ja auch gelegentlich in dieser Kleidung aus dem Haus. Wie reagieren die Leute auf dich? Wirst du oft angestarrt?
Ja, eigentlich sobald ich aus dem Haus gehe. Manchmal werde ich auch angesprochen. Die meisten sind
interessiert und freundlich. Hin und wieder mache ich aber auch negative Erfahrungen, weil manche Leute nicht verstehen, dass man so leben will, meistens Jüngere. Ich wurde auch schon aggressiv angepöbelt oder sogar in die braune Schublade gesteckt. Den Hitler-Gruß gab es auch schon oder ähnlichen Kommentare. Das ist schade und etwas, was ich überhaupt nicht verstehe. Bevor ich mir ein Urteil über jemanden bilde, rede ich doch mit dem.

Als du damit angefangen hast, dich so zu kleiden, wie haben da deine Freunde darauf reagiert?
Als ich mit 14 dann auch irgendwann mal zum ersten Mal mit Mantel in die Schule gekommen bin, da gab’s dann auch die ersten negativen Erfahrungen. Ich wurde mehr und mehr ausgegrenzt und war alleine in den Pausen. Einmal aber hatte ich zufällig gesehen, dass die Aula offen war in der Pause, bin dann alleine rein und habe mich an den Flügel gesetzt und gespielt. Das war echt schön. Ich hatte auch einmal 5-Klässler die heimlich zugeschaut hatten und dann geklatscht haben.

Also hat die ganze Sache zu einem Bruch mit deinen Freunden geführt?
Ja, leider schon. Aber das waren dann wohl auch nicht meine richtigen Freunde. Es gab nur ganz wenige Leute in der Schule, bei dem es nicht zu einem Bruch geführt hat, zu denen habe ich aber inzwischen auch kaum noch Kontakt.

Aber ein paar Sachen von heute besitzt du schon oder?
Ja, klar. Ich habe einen Laptop mit Internetverbindung, ein Handy, einen Kühlschrank und einen Rasierapparat, mit dem geht es einfach schneller. Das ganze Bad ist modern, die Wohnung gehört halt der Genossenschaft, dass kann ich nicht einfach so verändern, sonst würde das auch ganz anders aussehen. (lacht) Die Mikrowelle, der Wasserkocher und der Toaster gehören meine Mitbewohnerin, die Sachen benutz ich aber auch nicht. Dort in der Ecke stehen zwei Sessel, die mir gehören. Die Vitrine mit den Tassen und der Glastisch gehören wiederum auch meiner Mitbewohnerin. Einen Fernseher habe ich nicht, wenn ich mal TV schauen möchte, dann mit dem Laptop. Ich habe einen Stick dafür. Dann guck ich meist Simpsons, Nachrichten oder eine Doku. Elektrisches Licht ist auch vorhanden, ich benutze bei Dunkelheit aber fast ausschließlich Kerzenlicht und Öllampen.

Florian Schmitz: „Ich war schon mit Hut und Mantel in der Live-Music-Hall.“

Wie sieht es aus mit normaler Kleidung von heute?
Die habe ich auch und ziehe ich auch manchmal an. Das habe ich grad gestern erst gemacht. Wenn ich Lust drauf habe, das mache ich, wie mir der Sinn grad steht. Um auch mal draußen einfach nicht angestarrt zu werden. Ich war aber auch schon mit Hut und Mantel in der Live-Music-Hall.

Was hörst du eigentlich so für Musik?
Ich höre überwiegend klassische Musik, vor allem Mozart. Seit ich vor einem Jahren den Film „Amadeus“ gesehen habe, bin ich sowieso begeistert von ihm. Ich arbeite grad auch an einem Mozart-Kostüm. Ich kann aber auch selbst Klavier spielen. Aber Noten kann ich nicht lesen, ich spiele nach Gehör. Vieles, was ich höre, kann ich auch nachspielen oder zumindest Teile von Liedern. Bald soll hier in der Wohnung auch ein altes Klavier stehen.

Und wie sieht’s aus mit moderner Musik?
Nee, eher weniger.

Auch nicht so mittelalte Musik wie z.B. die Beatles?
Nein.



Die Schauspielschule hast du ja, wie ich auch, vorzeitig abgebrochen. Was machst du jetzt? Bist du immer noch schauspielerisch aktiv?
Ich mache seit August eine Ausbildung zum Friedhofsgärtner in Köln. Das ist an der frischen Luft und ich mache wirklich was mit meinen Händen, dass finde ich gut.  Dann bin ich noch in einer Laien-Theatergruppe, wir spielen einmal im Jahr ein Stück. Seit 2009 bin ich da, also noch bevor ich auf der Schauspielschule war.

Kennst du jemanden, der auch so lebt wie du?
Nein, leider kenne ich niemanden, der auch so lebt. Das vermisse ich sehr. Jemanden, mit dem ich mich austauschen kann.

Kommen wir zu meinen vier Standardfragen am Schluss…

Was ist dir wichtig im Leben?
Musik, Heimat, Geborgenheit.

Eine Lebensweisheit, bitte.
„Es war einmal ein Land und ich hab‘ dort gelebt; und wenn man mich fragt, wie’s war – es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war jung und verliebt!“
(aus dem Film „Sonnenalle“)

Die Ärzte oder Die Toten Hosen?
Ich höre keine von beiden, kenne beide nicht.

Welche Frage wurde dir noch nie gestellt und wie lautet die Antwort?
Ob ich nicht Lust hätte, in einer Gruppe mal so zu leben irgendwo auf’m Land oder so. Und meine Antwort: Ja sischer dat! Wann geht der Zug?

Florian, danke für das Interview und das Shooting!

-> Zum Interview mit Patrick Suite

„Mach es nicht jedem recht“

Interview mit Patrick Suite.

Schon lange geplant, ewig verschoben: Meine Interview-Reihe mit Leuten, die sich kreativ betätigen, garniert mit ein paar Fotos, die ich von ihnen gemacht habe. Das erste (Test-)Interview mit Sascha Fehrentz ist schon etwas her, es wird also höchste Zeit, für ein neues. Diesmal mit Patrick Suite aus Köln (demnächst Aachen).

Hallo erst mal, Patrick!

Patrick Suite: Hey Simon!

Alles gut bei dir?

Mir geht es großartig. Und bei dir auch alles gut?

Ja, muss ne?

Stell dich doch mal in einem Satz kurz vor, bitte.

Ich heisse Patrick Suite und liebe es Foto und Film mit anderen Menschen zu kreieren, deswegen habe ich „Suite Design“ gegründet.

Was kann man genauer unter „Suite Design“ verstehen? Was machst du da so alles?

Yeah, meine Intention ist es mit anderen interessanten Persönlichkeiten Bilder in Film und Foto ein Leben einzuhauchen. Der Betrachter soll fasziniert sein von den Werken. Auf der einen Seite mit freien Projekten, die dann im Portfolio glänzen können oder Kunden, die zufrieden sind und ich ihnen ein Stück weiterhelfen konnte.

Du hast mir letztens etwas von einer geheimnisvollen Trilogie erzählt, an der du gerade arbeitest. Bitte kläre die Allgemeinheit darüber auf, was es damit auf sich hat.

Die Idee stammt daher, dass ich viele Anfragen für Fashion-Videos erhalte und mir das Grundkonzept einfach nicht so gefällt, weil dort einfach nur Schönheit über Inhalt steht. Ich wollte etwas in die Richtung kreieren, was nett anzuschauen ist, aber dabei noch etwas in die Tiefe geht. Der Dreh mit Masha Sedgwick, Christiane Werk und Valentina Belleza war unglaublich gut. Es war eine gute Zeit, ab 13. August ist ein kleiner Ausblick auf meinem Vimeo- Kanal zu finden. Wir haben in Köln und Berlin gedreht. Außerdem wird es wundervolle Einstellungen vom Weltall geben. Schau einfach vorbei.

Super, klingt sehr interessant. Ich werde es mir auf jeden Fall anschauen!

Wie lange fotografierst du schon und wie kam es dazu?

Ich fotografiere seit April 2011. Ich habe mir die DSLR gekauft, um damit zu filmen. Dann war ich mit einer Freundin in der Düsseldorfer Büchermeile und sie wollte unbedingt Bilder von sich haben. Ich habe mich überreden lassen und habe 4, 5 Bilder von ihr gemacht. Sie hat mich am nächsten Tag angerufen, dass ihr die Bilder gefallen und viele Likes auf ihrer Seite waren. Mir waren die Likes egal, aber es hat mich gefreut, dass ich ihr so eine Freude machen konnte. Dann immer weiter mit Freunden fotografiert, bis ich zum Zeitpunkt kam, dass ich Geschichten und Emotionen, die ich im Film zeigen möchte, mit viel weniger Mitteln in Fotografien darstellen kann. So hat die Reise angefangen, ich freue mich jedes Mal neues zu lernen und mit interessanten Menschen Fotografien zu kreieren. Allerdings werde ich auch viel filmisches demnächst kreieren.

Hast du dich fotografisch schon auf Portraits spezialisiert oder beschäftigst du dich auch mit anderen Bereichen der Fotografie?

Ich liebe es mit Menschen zusammen zu arbeiten, ich bin aber für alles offen. Konzertaufnahmen sind interessant oder Momentaufnahmen.

Du warst vor kurzem noch angestellt als Mediengestalter(-Azubi), nun arbeitest du vollkommen selbstständig als Fotograf. Was hat dich dazu gebracht, die Sicherheit einer Festanstellung aufzugeben?

Ich wollte eigene Dinge erschaffen, ohne einen Vorgesetzten.

Das ist absolut verständlich.

Hast du fotografische Vorbilder?

Nein, meine Inspiration kommt eher von Filmen. Klar, gibt es wunderbare Fotografen, da finde ich Gregory Crewdson und Anton Corbijn besonders spannend. Filmregisseure sind Alfred Hitchock, David Fincher, Stanley Kubrick und Nicolas Winding Refn.

Kannst du ein bestimmtes Buch zum Thema Fotografie empfehlen?

Schau Dir keine Fachbücher an, eine Kamerabedienung kannst Du in einer Woche lernen. Schau Dir lieber Bildbände an, wie „In a Lonely Place“ von Gregory Crewdson. Ein guter Bilderband ist auch „Drama & Schatten: Fotografien 1945-1950“ von Stanley Kubrick.

Hast du generell noch einen Tipp für Foto-Interessierte Neulinge, die mehr als nur knipsen wollen?

Fotografiere viel, lerne von erfahrenen Fotografen, lass Dich nicht ausbeuten, mach es nicht jedem recht.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Ich kümmere mich lieber um das Hier und Jetzt.

Ok, so weit so gut. Kommen wir zu den letzten Fragen, die ich jedem Interviewpartner stellen werde…

Was ist dir wichtig im Leben?

Glücklich zu sein mit Partnerin, Freunden und immer hinter dem Stehen, was ich sage oder kreiere.

Eine Lebensweisheit, bitte

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

Wen findest du besser? Die Ärzte oder die Toten Hosen? Ich weiß, die Frage ist etwas absurd, aber als Ärzte-Fan muss ich es einfach wissen.

Ganz klar die Ärzte, ich kenne fast alle Songs und mag die Texte einfach viel zu sehr mit der verpackten Ironie.

Die Antwort gefällt mir!

Und mir die Musik.

Letzte Frage: Welche Frage wurde dir noch nie gestellt und wie lautet die Antwort?

Patrick, möchtest Du mal ein Haustier haben?Ja, ich würde sehr gerne einen Hund haben, bisher stimmte leider nie die Wohnlage dafür. Hoffentlich ändert sich das in Zukunft.

Ganz bestimmt! Vielen Dank für das Interview und weiterhin noch viel Erfolg mit der Fotografie und der Filmerei, Patrick!

Das Interview hat Spaß gemacht, Simon. Dir auch viel Erfolg.

© Patrick Suite

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„Ich habe so meine Probleme mit deutschen Filmen“

Sascha Fehrentz – Ein Chat-Interview übers Filmemachen


Seit knapp drei Jahren habe ich vor, interessante Leute zu interviewen und das Ganze mit von mir gemachten Fotos zu garnieren. Jetzt habe ich es endlich in die Tat umgesetzt. Den Start macht Sascha Fehrentz, ein 25-jähriger Regisseur und Filmemacher aus Schwerte. Hier studiert er „Film/Regie“ an der Ruhrakademie und steht kurz vor dem Abschluss. Via Facebook-Chat habe ich ihn ausgefragt.

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