Der Auftakt einer neuen Reihe in meinem Blog: Die Geschichte zu meinen Lieblingsfotos. Dieses hier ist definitiv eins meiner beeindruckendsten Fotos und Erlebnisse. Ein Bild vom Straßenumzug „Feast of Black Nazarene“ in der philippinischen Hauptstadt Manila von 2013. Hier die Geschichte dazu.
Es ist schon 10 Jahre her, da war ich für 6 Wochen in Manila auf den Philippinen. Dezember 2012 bis Januar 2013. Mein Bruder war damals mit einer Philippina verheiratet, zusammen flogen sie einmal im Jahr rüber. So bot es sich für mich an, eine Reise dorthin mitzumachen. Mit dabei: Ihre damals noch nicht schulpflichtigen Kinder. Unterbringung in der Familie meiner Schwägerin in einem Vorort von Manila war gesichert, hieß aber auch ein Gemeinschaftsschlafzimmer für alle. Sechs Woche lang – eine Extrem-Erfahrung.
Feast of Black Nazarene – Das Fest des schwarzen Jesus
In den letzten Tagen der Reise kam es dann zum wahrscheinlich aufregendsten Erlebnis. An jedem 9. Januar wird in Manila ein Straßenfest namens „Feast of Black Nazarene“ gefeiert. Dazu wird eine schwarze Jesusfigur aus Holz mit Kreuz auf einem Wagen stehend durch die Straßen des alten Stadtteils Quiapo geschoben. Dazu muss man wissen, dass die Philippinen das einzige Land in Südostasien sind, das überwiegend christlich bzw. katholisch ist. Dies beruht auf die über 300-jährige Zeit als spanische Kolonie (ca. 1521 bis 1898). Auf der Insel Mindanao im Süden ist der Anteil an Moslems im Allgemeinen etwas höher und dort gibt es aufgrund von Extremisten, die hier gerne einen unabhängigen muslimischen Staat gründen wollen, immer wieder große Probleme in Form von Attentaten.
Die Jesus-Figur selbst wurde im 16. Jahrhundert in Mexiko angefertigt und kam dann durch eine Gruppe von Augustinern per Schiff auf die Philippinen. Während der Fahrt kam es wohl zu einem Feuer, weswegen sich Teile der Figur schwarzfärbten. Wenn die Figur nicht gerade durch Manila gezogen wird, steht sie in der Kirche in Quaipo. Die Kirche wurde schon mehrfach durch Erdbeben und Feuer zerstört und neu errichtet. Die Figur dagegen blieb dabei größtenteils unbeschädigt, was ihren Status als Heiligtum nochmal unterstreicht.
Immer wieder Verletzte und Tote
Jedenfalls zieht das Black Nazarene-Fest jedes Jahr tausende von Zuschauern an. Es dauert den ganzen Tag an, da der Wagen mit der Figur aufgrund der Menschenmasse nur langsam vorwärts kommt. Zuvor werden einige Replikate der Figur durch die Straßen getragen. Für viele ist die Figur des Jesus absolut heilig. Einige versuchen auf den Wagen zu klettern, die Figur zu berühren und mit einem weißen Handtuch drüber zu reiben, im Glauben, es werde dadurch ebenfalls heilig und könne Krankheiten besiegen. Es entsteht so ein Gedränge um die Figur, dass diese selbst kaum noch zu erkennen ist. Daher sieht man auf dem Foto nur Teile des Kreuzes.
Nicht wenige laufen an dem Tag barfuß durch die Straßen, in Anspielung auf Jesus. Aufgrund der hohen Armut auf den Philippinen können sich einfach sehr viele Menschen dort mit dem Leidensweg Jesu identifizieren. Und jedes Jahr kommt es bei dem Fest durch die schiere Menge an Menschen (teilweise mehr als eine Million) zu Verletzten, manchmal auch zu Toten. Durch die Masse an Menschen plus Hitze wird es schnell brenzlig.
Ein Glück hatten wir Zugang zu einer privaten Aussichtsplattform. Von hier aus konnte ich das Geschehen in Sicherheit fotografieren. Ich habe selten eine extremere Situation gesehen.
Hier noch ein paar Eindrücke von dem Tag. Damals habe ich noch mit einer einfachen, kleinen Spiegelreflex fotografiert (Canon 450D), daher ist die Fotoqualität besonders bei den dunklen Bildern etwas weniger gut.







Wer zum damaligen Philippinen-Blog-Eintrag mit weiteren Fotos will:
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Ein Gedanke zu „Black Nazarene in Manila“
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