Karneval Köln – Über 200 Jahre Geschichte

Die Stadt Köln hat den Karneval in dieses Jahr mit „200 Jahre Kölner Karneval“ beworben. Dies ist aber nicht ganz korrekt. Der Kölner Karneval ist deutlich älter. Jedoch wurde 1823 das erste Kölner Karnevalskomitee gegründet und mit den „Roten Funken“ der erste Kölner Karnevalsverein. Zudem gab es in diesem Jahr tatsächlich den ersten Rosenmontagszug.

Da ich mich bisher nie ausführlicher mit der Geschichte des Kölner Karnevals auseinandergesetzt hatte, habe ich mal etwas recherchiert. Mir war Karneval zwar nie so wichtig, dass ich alle fünf Tage durchgefeiert habe (manchmal nicht mal einen) und ich kann meine Aufenthalte in übervollen Karnevalskneipen an einer Hand abzählen. Nicht mein Ding, weder die Musik (gibt Ausnahmen) noch das Gedränge. Gegen ein lustiges Kostüm und lustige Atmosphäre hab ich aber überhaupt nix einzuwenden. Das bunte Treiben in der Stadt und den Rosenmontagszug guck ich mir auch gerne mal an. Aber Karnevalist durch und durch bin ich nun echt nicht gerade. Vormittags um 11 Uhr schon gut angetrunken sein? Nicht so meins. Dabei bin ich gebürtiger Kölner, aber eben kein „eschte kölsche Jung“ (- was mir aber auch herzlichst Wurst ist.

Nun hat mich aber doch mal die Neugier gepackt und ich wollte es genauer wissen. Seit wann gibt es Karneval in Köln? Was hat es mit dem Kölner Dreigestirn auf sich? Wieso wird die Kölner Jungfrau eigentlich von einem Mann dargestellt? Was genau bedeutet der Spruch „Kölle Alaaf“?

Hier also ein kleiner Bericht zur Geschichte des Kölner Karnevals, garniert mit ein paar Bildern von 2023.

Weiberfastnacht in Köln: Um 11:11 wird der Straßenkarneval offiziell eröffnet.

Karneval Geschichte: Ganz früher

Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren in Mesopotamien gefeiert, im Land mit den ersten städtischen Kulturen. Das ist etwa da, wo sich heute Teile von Syrien und Irak befinden. In einer altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. heißt es, dass ein siebentägiges Fest nach Neujahr zur Feier der Hochzeit eines Gottes gefeiert wurde.

Die Römer feierten vom 17. Dezember bis 19. Dezember die Saturnalien zu Ehren ihres Gottes Saturnus.  Hier gab es bereits farbenprächtige Umzüge, bei denen ein geschmückter Schiffswagen umhergezogen wurde.

Auch in der keltischen Religion gab es im Winter ein Fest, um den Wechsel in die warme Jahreszeit zu feiern.

Karneval in Köln – Anfänge im Mittelalter

Jedoch hat der Kölner Karneval seine direkten Wurzeln wahrscheinlich mehr im Mittelalter, denn es gilt als gesichert, dass zuvor über mehrere Jahrhunderte keine karnevalsähnlichen Feste stattfanden.

 Erste schriftliche Überlieferungen finden sich aus dem Jahr 1220, die von einer Art Frühlingsfest berichten, um den Winter zu vertreiben und den Beginn der Fastenzeit zu markieren. Man aß, trank, tanzte, machte Späße, verkleidete sich und begab sich auf Umzüge, entweder zu Fuß oder mit Pferd. Hier waren auch sogenannte Gaffeln (Vereinigung von Bürgern) und Handerwerkszünfte beteiligt. Das Fest ging drei Tage lang und jeglicher Handel wurde währenddessen eingestellt.

1381 hat Graf Adolf III in Kleve gemeinsam mit 35 Rittern und adligen Herren die „Geselschap van den Gecken„, die als erste Karnevalsgesellschaft betrachtet werden kann. Sie wählte aus den eigenen Reihen einen „König und sechs Rathsleute„, die in der Karnevalszeit das närrische Regiment übernahmen. Da kann man sich schon wundern, warum es in Köln noch Jahrhunderte dauern sollte, bis es hier ebenfalls zur Gründung eines Vereins kam. 

Karneval Köln - Kostüme
Karneval in Köln: Zuschauer beim Schull- und Vedeelszöch 2023 in der Kölner Südstadt.

Karneval – Bedeutung und Wortherkunft

Die älteste bekannte literarische Erwähnung der „fasnaht“ findet sich in Wolf­ram von Eschen­bachs „Parzival“. Auch der Begriff „Vaschanc“ taucht im 13. Jahr­hundert in Süd­deutsch­land und im bayrisch-österreich­ischen Raum auf.

Der Begriff „Fastelovend“ (Fastenabend) ist zum 1. Mal im soge­nannten Eid­buch der Stadt Köln aus dem Jahr 1341 doku­mentiert.

Seit dem 17. Jahrhundert ist der Begriff „Karne­val“ bezeugt. Die heute geläu­figste Erklärung bezieht sich auf die den Feierlichkeiten folgende fleisch­lose Zeit und sieht die Ursprünge des Begriffs Karne­val im latei­nischen „carne vale“ („Fleisch – lebe wohl“).

Als Einskönig verkleideter Mann beim Rosenmontag in Köln 2023
Rosenmontag in Köln

Kölner Karneval in der Neuzeit

In den 1790er Jahren wurde Köln von den Franzosen besetzt, welche den Karneval verboten. Närrische Maskenbälle fanden weiterhin statt, aber der Straßenkarneval war weitgehend ausgestorben.

1815 zogen die Franzosen ab und Köln würde preußisch. Um den Saufexzessen an Karneval Einhalt zu gebieten und die Karnevalsfeier in etwas geordnetere Bahnen zu lenken, wurden 1823 das Karnevals-Festkomitee und mit den „Roten Funken“ der erste Karnevalsverein Köln gegründet (und damit immerhin zwei Jahre vor den Düsseldorfern). Die Vereinsmitglieder zogen sich Uniformen an, die den der preußischen Stadtsoldaten ähnelten, um sich so über diese lustig zu machen. Noch im selben Jahr gab es den ersten Rosenmontagszug. Dieser beschränkte sich anfangs lediglich auf den Neumarkt, hier bewegte sich der Umzug einfach im Kreis.

Im Jahr 1870 spaltete sich auch ein Teil der Roten Funken ab, die sich mehr als preußische Patrioten verstanden und mit dem ironischen Umgang des Vereins gegenüber Preußen nicht einverstanden waren. Die „Blauen Funken“ waren geboren. Ihre Begeisterung für den preußischen Kampfgeist machten sie mit dem Einsatz einer Artillerie inklusive Kanone deutlich. Die Blauen Funken sollten eigentlich vom Rosenmontagszug ausgeschlossen werden, umgingen aber das Verbot, in dem sie einfach aus einem Versteck heraus den Zug stürmten und sich an dessen Spitze drängten. Daher laufen die Blauen Funken auch noch heute im Rosenmontagszug ganz vorne.

1880 erfolgte die Gründung des Karnevalsvereins „Kölner Narrenzunft„, die sich auf den oben erwähnten Graf Adolf beziehen. Es war der erste Verein, der auch Frauen zuließ und weshalb er von Anfang als Familiengesellschaft galt.

Karneval Köln: Auch der kölsche Superheld Pitterman ist hier anzutreffen.

Das Kölner Dreigestirn – Prinz, Bauer und Jungfrau

Jedes Jahr wird von einem der Karnevalsvereine das Kölner Dreigestirn gebildet, bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Als Vorgänger des Karnevalsprinzen stand ab 1823 der sogenannte „Held Carneval“ an der Spitze des Karnevals und war die wichtigste Figur des Rosenmontagszugs. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde aus dem Held Carneval der Prinz („Seine Tollität“).

Ab 1872 wurde dem Prinzen eine Jungfrau und ein Bauer an die Seite gestellt, das Debüt des Kölner Dreigestirns. Auch wenn es diesen Begriff „Kölner Dreigestirn“ erst seit 1938 gibt.

Der Kölner Bauer, als „seine Deftigkeit“ angesprochen, symbolisiert die Wehrhaftigkeit der Stadt Köln und steht für die Befreiung aus der Macht der Erzbischöfe in der Schlacht von Worringen (1288). Der Hut des Bauern mit 125 Pfauenfedern steht für die Unsterblichkeit Kölns.

Die Kölner Jungfrau Agrippina („Ihre Lieblichkeit“), Mutter Colonia, wurde schon immer von einem Mann dargestellt, da der Kölner Karneval früher eine reine Männergesellschaft war. Lediglich 1938-39 wurde eine Frau für die Rolle besetzt, da dies von der NSDAP so vorgegeben wurde. Laut Kölner Stadtgeschichte war es Agrippina, die Jüngere, die in der Kölner Vorgänger-Siedlung „Oppidum Ubiorum“ geboren wurde. Auf deutsch: „Siedlung der Ubier“. Es war eine Siedlung, die die Römer für den befreundeten Germanen-Stamm der Ubier bauen ließ. Agrpinnia war Frau des römischen Kaisers Claudius und ließ im Jahr 50 n. Chr. ließ diese Siedlung zur römischen Stadt bzw. Kolonie umwandeln. Daher der Name Colonia, aus dem sich später „Köln“ entwickelte.

Fun fact: Agrippina war eigentlich die Nichte von Kaiser Claudius, aber damit die beiden heiraten konnten, wurde extra ein Gesetzt dafür geändert.
Und noch ein „sad fact“ hinterher: Im Jahr 59 n. Chr. wurde Agrippina von ihrem eigenen Sohn, Kaiser Nero getötet. Die römischen Kaiser waren teilweise richtig irre und deren Familiengeschichten voller Intrigen und Dramen.

Der Karnevalsprinz Boris im Rosenmontagszug in Köln 2023
Prinz Boris beim Kölner Rosenmontagszug 2023

Kölner Prinz sein – ein teurer Spaß

Zurück zum Karnevalsprinzen: Angeblich soll die prunkvolle Kleidung des Prinzen stolze 15.000 Euro kosten. Weitere 15.000 Euro kommen für den Wagen: Der Prinz fährt immer im letzten Wagen des Rosenmontagszugs, hinter dem Wagen des Bauern und der Jungfrau. Immerhin ist das Wurfmaterial (Kamelle) inklusive.
Einen Sponsor gibt es dabei nicht, der Rosenmontagszug wird bewusst werbefrei gehalten. Die Kosten teilen sich wohl das Festkomitee, der Karnevalsverein und das Kölner Dreigestirn selbst. Deswegen werden die Rollen des Dreigestirns auch ein eher erfolgreiche Geschäftsleute vergeben, die sich das leisten können. Denn durch die ca. 400 Auftritte in einer Karnevalsession bleibt wenig Zeit für den Hauptberuf.

Kölle Alaaf – Wortherkunft

Apropos „Kölle Alaaf!“: Der Begriff bedeutetet so viel wie „Köln über alles“. Der Spruch geht zurück aufs Jahr 1550. „Alaaf“ wurde zu dieser Zeit als Jubel- und Trinkspruch auf Tonkrügen verwendet. Der „Alaaf-Krug“ ist im Kölner Stadtmuseum zu sehen. Das Wort „al-aff“ bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als „nichts geht über“ oder „über alles“. Seit etwa 1820 verwendet man den Karnevalsruf in Köln.

Also dann: Köln über alles!

Karneval Köln – Schull und Veedelszöch 2023

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KRAKE sammelt 1,3 Tonnen Müll in Köln-Stammheim

Die KRAKE („Kölner Aufräum Kommando Einheit“) hat mal wieder ihre Tentakel ausgestreckt. Am vergangenen Samstag wurde in Köln-Stammheim von 12 bis 16 Uhr mit vielen freiwilligen Helfern Müll gesammelt. Zwischen dem Flittarder Damm und Rhein gibt es ein Naturschutzgebiet, wo immer wieder ordentlich Müll liegt. Bei Hochwasser bleibt hier einiges liegen, was vom Rhein angespült wurde (das Hochwasser lässt die Gegend leider auch so kaputt aussehen), manches wird aber auch von Leuten einfach liegen gelassen.

Neue Fundstücke für das Krake-Müllseum in Köln


Skurrile Fundstücke gab es auch diesmal: Drei etwa ein Meter große Röhren, wahrscheinlich Industrie-Abgasfilter, die in einem Gebüsch lagen. Eine gelbe Mülltonne, die tief in der Erde steckte. Eine alte Spüliflasche (die Marke gibt’s seit Jahrzehnten nicht mehr), wahrscheinlich aus den späten 60ern oder frühe 70er. Dann eine Ente aus Kunststoff, wahrscheinlich als Training für Jagdhunde gedacht. Und Flaschenpost gab’s auch wieder. Das „Müllseum“ der Krake dürfte damit „neues“ Material zur Ausstellung bekommen. Wer Lust auf einen Besuch hat: Jeden Donnerstag von 15 bis 19 Uhr hat unser kleines, aber feines Müll-Museum geöffnet. Es gibt einiges an besonderen Fundstücken zu entdecken, daneben auch Kunstwerke aus Müll, erschaffen von KRAKE-Mitglied Barbara. Es befindet sich in der Vereinszentrale in Gremberg, Burgenlandstraße 3A, 51105 Köln.

Apropos besonders: Es gab bei der Aktion einen Überraschungsbesuch aus der verbotenen Stadt. Die netten Menschen vom Düsseldorfer Müllsammel-Verein „Blockblocks“ statteten der Krake mit etwa 25 Leuten einen unangekündigten Besuch ab, um beim Aufräumen zu helfen. Man erkennt sie an den blauen Jacken. KRAKE und Blockblocks – ein Müllsammel-Crossover. Beide Vereine verbindet eine lockere Freundschaft, aber eine gemeinsame Aktion gab es bisher noch nicht.

Jetzt müssen wir uns von der KRAKE wohl etwas einfallen lassen, um uns zu revanchieren…

Am Ende des Tages kam dann etwas mehr als 1,3 Tonnen Müll zusammen! Hat sich also mal wieder dicke gelohnt.

Die nächste Müllsammel-Aktion in Köln

Die nächste Müllsammel-Aktion der KRAKE findet am Samstag, 26.02. statt. Und nur ein paar Hundert Meter weiter nördlich in Stammheim an der Grenze zu Flittard. Wieder von 12 – 16 Uhr. Treffpunkt ist am Düker im Naturschutzgebiet. Siehe Plan. Es gibt einen Parkplatz weiter nördlich. Wer mit dem Bus fahren möchte: Linie 151 & 152 bis Haltestelle Am Feldrain, dann Richtung Rhein laufen (eventuell gibt es einen Shuttle). Jeder, der will, darf gerne mitmachen. Handschuhe und Müllbeutel gibt es von uns vor Ort.

Mehr Infos über die KRAKE gibt’s auf der Vereins-Website.

KRAKE-Vorstand: Jan Odenthal, Christian Stock, Franz Roling
KRAKE & Blockblocks aus Düsseldorf


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KRAKE installiert Müllfalle im Rhein

KRAKE: Leerung der Müllfalle

Demo in Lützerath

Am vergangenen Samstag war ich auf der Demo von Fridays for future in Lützerath. Ich wollte mir unbedingt ein eigenes Bild von der Lage machen, Fotos machen und auch mal den Tagebau erstmals in echt sehen. Klar stand (bwz. stehe) ich auch auf der Seite der Aktivisten, hab mich jetzt aber nicht als aktiver Demonstrant verstanden, überwiegend als Fotoreporter. Zudem hatte ich die stille Hoffnung, vielleicht Greta vor die Linse zu bekommen. Die war auch vor Ort, wie man ihrem Instagram-Account entnehmen konnte. Es war auf jeden Fall ein matschiges Abenteuer. Hier ein kleiner Bericht mit Fotos.

Lützerath Demo

Anreise von Köln nach Lützerath

Die Anreise mit der Bahn von Köln aus war zunächst etwas problematisch. Pünktlich um 10:30 Uhr stand ich in Köln-Ehrenfeld auf dem Gleis, um mit der Regionalbahn nach Hochneukirch (bei Mönchengladbach) zu fahren. Von hier aus sollte es laut der Instagram-Seite von Fridays for future einen Shuttlebus Richtung Lützerath geben. Der Bahnhof war entsprechend voll mit Leuten, die ebenfalls zur Demo wollten. Leider viel die Bahn aus! In der Durchsage der Bahn hieß es, (angeblich) wegen Reparatur am Zug. Ein Frau meinte, eventuell halten die Züge auch gar nicht hier, weil am Kölner Hbf schon zu viele einsteigen würden.

Zudem sei es wohl ratsam, besser über Aachen nach Erkelenz bzw. Lützerath zu fahren, die Züge seien hier nicht so voll. Auf einen Umweg hatte ich keine Lust, so wartete ich weiter, wie viele andere auch. Der nächste Zug kam nach einer halben Stunde. Total überfüllt, einige versuchten sich noch vergeblich reinzuquetschen. Beim Zug eine halbe Stunde später das gleiche Spiel. Ich hab mich dann in die S-Bahn gesetzt, um mit dieser zum Kölner Hbf zu fahren, in der Hoffnung, es dort dann endlich in die Bahn zu schaffen.

Das klappte dann auch zum Glück. Dicht gepresst ging es dann nach etwa anderthalb Stunden Verzögerung endlich Lützerath. In Hochneukirch schwärmte die Menge dann aus der Bahn und zur Bushaltestelle. Dort machte jemand mit gelber Warnweste und Megafon die Durchsage, dass aufgrund von vorgegebener Pausenzeiten der Busfahrer gerade nur zwei Shuttlebusse unterwegs seien. Diese sollten gehschwachen Leute überlassen werden. Wer zu Fußen nach Lützerath gehen könne, sollte dies bitte tun. Laufzeit: ca. 1 Stunde. Dann noch der Hinweis, dass das wohlmöglich die größte Demo sein wird, auf der wir jemals gewesen sein werden. Die Menge ging los, ich weit vorne mit dabei.

Tagebau Garzweiler
Tagebau Garzweiler bei Lützerath

Tagebau Garzweiler oder Mordor?

Etwa eine Stunde später erreichte ich den Anfang des Tagebaus. Überall Menschen, im Hintergrund Musik und gelegentliche Ansagen von einer Bühne, die ich nicht sehen konnte. Die Polizei machte eine Angabe von 10.000 Demonstranten, von seitens der Veranstalter hieß es sogar 35.000 Leute.
Ich verschaffte mir erstmal einen Eindruck vom Tagebau Garzweiler selbst, was leider einen Gang durch ordentlich Matsch bedeutete. Denn es regnete nahezu den ganzen Tag. Nicht sonderlich stark, aber weitgehend durchgehend.

Zum ersten Mal sah ich das riesige Gebiet des Tagebaus. Überdimensional. Durch den Regen wirkte es besonders düster und diesig. Greta bezeichnete das Gebiet zuvor in einem Interview als „Mordor„. So heißt die Gegend in „Herr der Ringe“, die dem bösen Zauberer Sauron gehört. Eine düstere und karge Landschaft. Ja, der Bergiff Mordor ist ziemlich akkurat. Das gesamte Gebiet kann man kaum erfassen.

Vom Tagebau aus ging es dann weiter Richtung Lützerath. Mühseliges stapfen durch Schlamm. Eine Frau neben mir meinte zu ihrer Begleitung trocken: „Von weiter weg sieht es bestimmt so aus, als würden wir voll langsam gehen.“ Einige entledigten sich ihrer Schuhe.

Demo Lützerath

Lützerath – mit Polizeitkette und Zaun komplett abgeriegelt

Als man sich dem Dorf (oder besser gesagt Weiler) näherte, hatte man es zunehmend mit Polizistenketten zu tun. Unübersichtliche Lage. Unter den Demonstranten alle möglichen Altersgruppen, wenn auch im Durchschnitt eher U30. Darunter ein Mönchskuttenträger, der direkt vor mir stand. Skurril. Hab den später auch in einem Video gesehen, in dem er einen Polizisten zu Boden schubst. Nicht nett. Von Ausschreitungen hatte ich nix gesehen. Nur zweimal hatte ich mitbekommen, wie jemand was in Richtung Polizei warf, aber direkt wütend von anderen Demonstranten mit „Nichts werfen!!“ zurecht gewiesen wurde. Die allgemeine Stimmung war durchaus etwas erhitzt. Einer der Demonstranten rief: „Keine Sorge, die Polizei kann uns nichts anhaben! Wir sind viele!“ Jemand anderes versuchte den Polizisten klarzumachen, dass es ihr Recht wäre, zu gehen, wenn der Einsatz gegen ihre persönliche Überzeugung wäre.

Auf einmal flüsterte einer der Polizisten den anderen was ins Ohr und die ganze Mannschaft zog sich weiter Richtung Lützerath zurück. Sofort rückten alle Demonstranten ebenfalls nach. Am Rand des Dorfes gab es nun aber wirklich eine unüberbrückbare Polizeikette, die scheinbar um das komplette Dorf herumging. Dahinter hier und da ein Wasserwerfer, keiner davon jedoch im Einsatz (zumindest da wo ich war). Fünf Meter hinter der Polizeikette war ein Zaun aufgerichtet worden, der das Dorf komplett abriegelte. Zu dem Zeitpunkt waren nur noch die zwei Typen im selbstgebauten Tunnel unter Lützerath. Sie nannten sich „Pinky und Brain“.

Inzwischen war es knapp vier Uhr. Ich hatte nicht das Gefühl, dass noch groß was passieren würde. Von Greta leider keine Spur. Seit kurz nach 10 war ich ja unterwegs war, so langsam meldeten sich meine Füße. Sitzen war ja unterwegs zu keinem Zeitpunkt möglich. Ich trat erschöpft den Heimweg an. Immerhin gab es auf dem Rückweg einen Shuttlebus zum Hochneukirchener Bahnhof. Der war dann auch wieder so dermaßen übervoll, dass die meisten, so auch ich, erst eine spätere Bahn nehmen konnten. Gegen 18 Uhr ging es dann wieder zurück nach Köln. Im Zug ergatterte ich sogar einen Sitzplatz und konnte nach knapp acht Stunden endlich wieder sitzen. Das hat richtig gut getan.

Abends war ich dann von den Videos überrascht, die in den sozialen Medien auftauchten und drastische Momente zeigten. Polizisten, die laut schrieen, auf Demonstranten zuliefen und mit Schlagstöcken auf diese einprügelten, Wasserwerfer im Einsatz. War ich doch zu früh gegangen? Oder war das noch bevor ich die vorderste Front überhaupt erreicht hatte? Nicht, dass ich gerne eine Dusche abgekriegt hätte. Ich denke aber, dass auf beiden Seiten nicht alles korrekt ablief.

Demo Lützerath Polizei Demonstranten

Wird die Kohle unter Lützerath gebraucht?

Die oft gestellte Frage. Generell finde ich, wenn nicht klar ist, ob die Kohle unter Lützerath wirklich gebraucht wird, RWE nicht einfach nach Herzenslust baggern dürfen sollte. Selbst, wenn sie das es seitens der Regierung die Erlaubnis dazu haben. Manche Experten sagen, die Kohle aus Lützerath wird wegen der Energiekrise benötigt, andere sagen, nein, der Tagebau, wie er gerade ist, reicht aus, Lützerath wird nicht benötigt. In einer brandneuen Studie kam nun heraus, dass die Kohle in Lützerath nicht nur NICHT benötigt wird (inklusive Berücksichtigung der Energiekrise), sondern auch dem Pariser Klimaabkommen mit 1,5-Grad-Ziel im Weg steht, dem Deutschland zugestimmt hat.

Tagebau Garzweiler – was neben mehreren Dörfern noch beseitigt wurde

Zum Schluss noch zwei traurige Beispiele, was wegen dem Tagebau Garzweiler schon weichen musste. Neben den ganzen Dörfern, die schon umziehen mussten. Da wäre das Schloss Harff in Bedburg aus dem 14. Jahrhundert. Im späten Mittelalter war es der Sitz von Arnold von Harff (1471 – 1505), ein Ritter, der von 1496 bis 1499 eine Pilgerreise durch Rom, Jerusalem, Ägypten, Syrien, Türkei, Spanien und Frankreich machte und über seine Reiseeindrücke ein Buch schrieb. Dieses kann man hier in digitaler lesen – sehr interessant. Das Schloss Harff musste schon 1972 leider dem Braunkohletagebau Frimmersdorf weichen und wurde gesprengt. Aus diesem Braunkohlegebiet hat sich dann in den 80ern der Tagebau Garzweiler entwickelt.

2018 wurde wegen dem Tagebau im Erkelenzer Ortsteil Immerath die katholische Kirche St. Lambertus abgerissen. Im Volksmund wurde sie auch „Immerather Dom“ genannt. Für so ein kleines Dorf ein echt imposanter Bau mit zwei Türmen. Gebaut Ende des 19. Jahrhunderts, erhielt die Kirche in 1985 sogar Denkmalschutz. Im Januar 2018 demonstrierten noch an die 300 Menschen vor Ort gegen den Abriss der Kirche und einige Greenpeace-Aktivisten besetzten diese sogar kurz. Gebracht hat das alles leider nichts. Die Kirche ist längst weg und mit ihr ganz Immerath. Eigentlich ein Skandal.

Lützerath Abbruchkante Tagebau Garzweiler
Demo Lützerath
Tagebau Garzweiler
lützi bleibt

#lützibleibt

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Pinky & Brain – Interview nach ihrer Tunnel-Besetzung
Letztes Haus in Lützerath abgerissen

K.R.A.K.E: Die Leerung der Müllfalle Köln

Im letzten Beitrag habe ich bereits etwas über den Kölner Müllsammel-Verein KRAKE e.V. geschrieben, bei dem ich Mitglied bin und regelmäßig Fotos mache. Neben unseren regelmäßigen Müllsammel-Aktionen haben wir im vergangenen Jahr in Köln die deutschlandweit erste Müllfalle bauen lassen. Eine Online-Spendenaktion machte es möglich.

Bei der Müllfalle (auf den Namen „Rheinkrake“ getauft) handelt es sich um eine etwa 6×10 m große Stahl-Konstruktion, die im Bereich der Zoobrücke linksrheinisch fest verankert im Rhein schwimmt. Diese ist ausgestattet mit zwei Gitterboxen im Innern, die den Müll sammeln, der vorne durch die Öffnung schwimmt. Natürlich alles in Absprache mit der Stadt Köln. Kurz darauf gab es für die KRAKE von der Stadt den 1. Platz beim Ehrenamtspreis.

Müllfalle Köln
Müll in der Müllfalle

Nurdles – eine Gefahr für die Tierwelt

Die KRAKE leert die Müllfalle zweimal im Monat. Dazu wurde uns ein Boot zur Verfügung gestellt, denn die Rheinkrake ist ohne solches nicht vom Ufer aus erreichbar. Der ganze Müll, der sich in den Gitterboxen angesammelt hat, wird dann in Mülltüten gepackt. Neben dem Müll, meist Flaschen und Verpackungsmüll aller Art, gibt es auch einen ganzen Teppich aus Geäst, der so dicht gepresst ist, dass man drauf laufen kann. Das Geäst an sich ist natürlich harmlos für die Natur, wären da nicht die unzähligen von kleinen Plastikkügelchen, die an den Ästen kleben würden.

Jede Menge weiße Plastikkügelchen („Nurdles“)

Es handelt sich dabei um sogenannte Nurdles. Die Kügelchen werden für die Herstellung von Kunststoffprodukten benötigt. Beim Verladen der Nurdles landen diese aber gerne auch mal im Wasser. Was absolut gefährlich für die Tierwelt ist. Gerade weil die Nurdles so klein sind, verschlucken Tiere sie leicht und gerne auch in größeren Mengen. Dies kann zur Mangelernährung oder im schlimmsten Fall auch zum Tod führen kann. Die Tiere können keine Energie aus den Plastikkügelchen ziehen und verhungern dann, trotz vollen Magens.

Im Mai 2021 gab es ein großes Schiffsunglück in Sri Lanka, bei dem direkt mal knapp 1.700 Tonnen solcher Nurdles ins Meer gelangten. Neben dem ganzen Rohöl. Einen alarmierenden Bericht über die Nurdles gibt es hier.

Neben dem ganzen Müll gibt es dann noch große Äste, die entfernt werden müssen. Diese bleiben entweder im Bereich der Öffnung oder am Leitfangzaun der Müllfalle hängen. Der Leitfangzaun ist eine Verbindung zwischen Ufer und Müllfalle und dient dazu, Müll in die Müllfalle zu leiten, der sonst links an dieser vorbei geschwommen wäre. So gelangt noch zusätzlicher Müll in die Rheinkrake.

KRAKE dokumentiert sämtlicher Müll aus der Müllfalle

Daher wird auch das Geäst mit den Nurdles in Müllsäcke gepackt. Der ganze Müll wird dann auf die rechte Rheinseite transportiert. Hier hat die Stadt Köln der KRAKE zwei Container zur Verfügung gestellt, um den Müll dokumentieren und kategorisieren zu können. Das heißt, sämtliche Säcke mit dem Müll aus der Müllfalle (das können bei einer Leerung schon mal knapp zehn Müllsäcke sein) werden wieder geleert und jeglicher Müll genau schriftlich festgehalten. Die Nurdles werden in mühseliger Kleinarbeit von den Ästen gepult und gesammelt.

Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Umwelt-Studenten der Uni Bonn. So soll wissenschaftlich ausgewertet werden, was alles an Müll im Rhein schwimmt. Denn alles, was in den Rhein gerät, schwimmt hoch bis in die Nordsee. Zumindest, wenn es nicht in die Müllfalle schwimmt (diese deckt leider nur einen kleinen Teil des Rheins ab). Und auch die Nordsee hat inzwischen ein Problem mit Plastikmüll. Ähnlich, wie in Asien, haben sich hier schon einige Müll-Teppiche gebildet.


Die nächste Müllsammel-Aktion der KRAKE ist übrigens am kommenden Samstag, 14.01. ab 10:30 Uhr im Uferbereich der Müllfalle (Nähe Zoobrücke, linksrheinisch). Jeder ist eingeladen, zu helfen. Handschuhe, Müllsäcke und Greifzangen gibt es vor Ort. Zeitgleich findet dann auch die nächste Leerung der Müllfalle statt (hier helfen nur Vereinsmitglieder).

Du interessierst dich für den Verein? In Köln-Gremberg hat die KRAKE ihre Zentrale inklusive dem sogenannten „Müllseum„. Es handelt sich dabei um ein kleines Museum, in dem es kuriose Fundstücke der Müllsammel-Aktionen (oder eben jetzt auch durch die Müllfalle) anzuschauen gibt. Daneben gibt es noch kleine Kunstwerke zu sehen, die Kraken-Mitglied Barbara erschaffen hat. Komm gerne vorbei. Der Eintritt ist gratis!

KRAKE Müllseum
Adresse: Burgenlandstraße 3A, 51105 Köln
Öffnungszeiten: Donnerstags, 15-19 Uhr

Website der KRAKE:
www.krake.koeln

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KRAKE installiert im Rhein eine Müllfalle für Köln

Dank dem Umweltverein KRAKE wird jetzt in Köln auch im Rhein Müll gesammelt. Eine sogenannte Müllfalle im Rhein macht es möglich. Hier in Kürze, wie es dazu kam: Seit etwa 2 Jahren helfe ich regelmäßig bei den Aktionen der KRAKE und bin offizieller Fotograf des Vereins. Die Abkürzung KRAKE steht für Kölner Rhein Aufräum Kommando Einheit und ist ein ehrenamtlicher Umwelt-Verein, der immer wieder Müllsammelaktionen in Köln veranstaltet. Jeder, der möchte, kann teilnehmen. Die Termine gibt’s auf der Website genannt. Da kommen regelmäßig unzählige Säcke an Müll zusammen.

Gegründet hat den Verein Christian Stock, Schauspieler und ein langjähriger Freund von mir. Er fing 2015 einfach an, privat am Rhein Müll aufzusammeln. Daraus wurden Verabredungen mit Freunden zum gemeinsamen Sammeln, daraus folgte dann eine Facebook-Seite, die wiederum mehr und mehr Helfer brachte. Vor zwei Jahren erfolgte dann der Schritt zum richtigen Verein mit Vorstand. Bestes Beispiel dafür, dass ein Einzelner eben doch etwas bewirken kann!

Installation der Müllfalle
Installation der Rheinkrake an der Zoobrücke
Nico Schweigert und Christian Stock vor der Müllfalle
Nico Schweigert (Projektleiter) & Christian Stock (Gründer der KRAKE)

Kölns neue Sehenswürdigkeit dank KRAKE

Nun hat der Verein der Stadt Köln Anfang September eine neue Sehenswürdigkeit verpasst: Die besagte Müllfalle, die den Namen Rheinkrake trägt. Es handelt sich dabei um einen etwa
10 x 6 m großen Stahlbau. Im Bereich der Zoobrücke sammelt dieser nun Müll im Rhein, welcher durch die Öffnung vorne hinein fließt und im Innern in den Gitterboxen hängen bleibt. Ein Leitarm zwischen Müllfalle und dem etwa fünf Meter entfernten Ufer leitet zusätzlichen Müll in die Müllfalle, der sonst vorbei geschwommen wäre. Erreichbar ist sie nur per Boot und wird alle zwei Wochen von Vereinsmitgliedern geleert.


Londoner Müllfalle war Vorbild

Auf die Idee zur Müllfalle kam Nico Schweigert, ein Mitglied der KRAKE. Er sah vor einigen Jahren so eine Falle in der Themse in London schwimmen und machte den Vorschlag, so etwas auch für Köln zu bauen. Anschließend startete der Verein eine Online-Spendenaktion für den Bau der Müllfalle, die stolze 160.000 Euro einbrachte. Leider ohne jegliche Beteiligung der Stadt Köln. Ab Januar 2022 ging es dann an den Bau der Müllfalle in der Luxwerft in Niederkassel, südlich von Köln. Hierfür gab es für die KRAKE professionelle Unterstützung. Die Rheinkrake ist sogar größer geworden als die Londoner Müllfalle.

Anfang September wurde die Müllfalle dann von der Werft mithilfe eines großen Güterschiffs an ihren Platz in unmittelbarer Bähe zur Zoobrücke gebracht. Eine anschließenden Pressekonferenz folgte als offizielle Einweihung. So gleich gab es die ersten Berichte über die Müllfalle in den Medien. Am Einweihungstag wurde die Rheinkrake zur Demonstration direkt eimal geleert. Innerhalb von vier Tagen kamen zwei Bottiche Müll zusammen, insgesamt etwa 10 kg. Das meiste Verpackungsmüll und Flaschen. Plastik, der erfolgreich daran gehindert wurde, den Rhein weiter hoch bis in die Nordsee zu fließen. Denn hier hat sich leider schon massig Plastikmüll angesammelt mit schweren Folgen für die Tierwelt.

Ehrenamtspreis für die KRAKE

Mit Unterstützung der Uni Bonn wird der Müll, der sich in der Müllfalle ansammelt, für ein Jahr dokumentiert, analysiert und ausgewertet. Um genau zu wissen, was für Müll alles im Rhein treibt.  

Das Projekt Müllfalle ist bisher einmalig in Deutschland. Mal gucken, was in einem Jahr alles für Müll zusammen kommt. Und ob demnächst noch anderswo solche Müllfallen gebaut und eingesetzt werden.

Etwa zwei Wochen nach Einweihung der Müllfalle erhielt die KRAKE den Kölner Ehrenamtspreis. Absolut verdient.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder der Müllfalle in der Werft in der Niederkassel, kurz vor ihrer Fertigstellung Ende August 2022:

Übrigens: Die KRAKE führt in ihrer Zentrale in Köln-Gremberg ein sogenanntes Müllseum. Hier werden kuriose Fundstücke (z.B. Verpackungsmüll, der schon Jahrzehnte alt ist) und Kunstobjekte aus Müll ausgestellt. Klein, aber fein. Schaut doch mal vorbei. Geöffnet hat das Müllseum immer donnerstags von 15 bis 19 Uhr. Adresse: Burgenlandstraße 3A, 51105 Köln.

Website des Vereins:
www.krake.koeln

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Die Sagrada Familia in Barcelona

Im Dezember (2021) war ich für ein paar Tage in Barcelona. Zum ersten Mal in dieser echt sehr, sehr schönen Stadt, zudem das erste Mal im spanischen Festland überhaupt. Spanien ist an mir bisher irgendwie immer vorbeigegangen (bis auf Fuerteventura 2016), daher war es dringend mal Zeit. Kurz war auch Lissabon im Spiel, aber nachdem ich mir Bilder von der Sagrada Familia („Heilige Familie“) angeschaut hatte, stand Barcelona fest. Schon auf Fotos wirkt die Kirche so merkwürdig und surreal. Teilweise wie aus Sand.

Den Flug buchte ich Anfang Dezember, als Spanien coronamäßig sehr gut dastand, deutlich besser als Deutschland. Daher machte ich mir keine großen Sorgen, geboostert war ich zu dem Zeitpunkt auch schon.

Einer der top Sehenswürdigkeiten von Barcelona: Sagrada Familia

Und als ich dann vor ihr stand, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Sagrada Familia ist einfach sehr speziell. Auch von Innen hat mich die Kirche beeindruckt. Man merkt, dass sich der Kirchenarchitekt Antoni Gaudi von der Natur inspirieren ließ, da die Säulen wie riesige Baumstämme wirken, die sich zur Decken hin verzweigen. Die Decke wiederum ist bedeckt mit Ahornblätter-artigen Ornamenten. Einzigartig!

Leider gilt „einzigartig“ auch für die Eintrittskosten in die Sagrada Familia. 26 Euro haben es für eine Kirche echt in sich! Und ein Turmaufstieg war wegen Corona-Maßnahmen nicht möglich (Update: Man kann die Türme inzwischen wieder besteigen, kostet aber dann 10 Euro mehr). Trotzdem ist die Kirche ein Must-See. Ich hatte den Besuch mit etwa 1,5 Stunden bewusst etwas gedehnt, um voll auf meine Kosten zu kommen (haha) und bin gleich mehrmals alles abgelaufen, was ging. Es war zum Glück nicht so voll, eins der der wenigen Vorteile von Corona. Der hohe Eintritt wird damit begründet, dass der Bau der Sagrada Familia allein über Spenden und Eintrittsgelder finanziert wird. Und bekanntlich ist die Kirche noch nicht fertiggestellt, u.a. ist noch der höchste Turm in Bau, der die Sagrada mit 172,5 Metern zur größten Kirche der Welt machen wird. Am Ende wird sie 18 Türme besitzen. Gebaut wird seit bereits 1882. Als Jahr der Fertiggestellung war zunächst 2026 angepeilt (das 100. Todesjahr von Gaudi), doch daraus wird durch Corona-bedingte Verzögerungen nichts. Es wird nun wohl nicht vor 2030.

Barcelona – immer eine Reise wert

Überhaupt hat mich die Stadt einfach sehr beeindruckt. Überall gibt’s die einzigartigen Werke von Antoni Gaudi zu sehen. Casa Mila, Park Güell, Palais Güell… Dann der Strand, dass Meer und drumherum Berge. Verdammt schön!

Etwas schmunzeln musste ich ein bisschen über die Rolltreppen, die sich an manchen steilen Stellen in der Stadt befinden. Ich weiß nicht, ob ich jemals zuvor Rolltreppen gesehen habe, die sich mitten in Wohnsiedlungen befinden, auf offener Straße. Dankend angenommen habe ich sie natürlich trotzdem.

Auch im Winter lohnt sich ein Trip nach Barcelona. Tagsüber hatte ich die 4 Tage zu 90% Sonne und mindestens 15 Grad. Perfekt, um für paar Tage die deutsche graue, kühle Suppe zu entfliehen. Dementsprechend hab ich mich gefreut, als ich in Deutschland dann wieder von grauen Wolken und Nieselregen begrüsst wurde. Nicht.

Hier Bilder der beeindruckenden Sagrada Familia:

Barcelona Sagrada Familia
Barcelona Sagrada Familia
Barcelona Sagrada Familia
Barcelona Sagrada Familia
Barcelona Sagrada Familia
Barcelona Sagrada Familia inside Decke
Barcelona Sagrada Familia Innen Fenster
Barcelona Sagrada Familia Inside
Sagrada Famila
Barcelona Sagrada Familia bei Nacht

Weitere Bilder folgen…

Ahrweiler: KRAKE startet nach der Flut im Ahrtal Aufräumaktion

Vergangenen Oktober schloss ich mich den lieben Leuten der Aufräumorganisation K.R.A.K.E an. Sind diese sonst immer in Köln fleißig dabei, Müll zu sammeln, ging es diesmal für eine Aufräum-Aktion ins Ahrtal nach Ahrweiler. Dort sieht es an der Ahr teilweise immer noch wie in einem Kriegsgebiet aus.

Für mich war es das erste Mal, dass ich mich in ein von der Flutkatastrophe hart getroffenes Gebiet begeben habe. Unglaublich, wenn man das mal in echt sieht! Freigelegte Rohrleitungen, Baumstümpfe, Geäst, Müll, zerquetschte Autos, aufgerissene Straßen und weggefrässte Ufer. Ich find es auch nach Monaten absolut schwer nachzuvollziehen, wie sich so ein kleiner Fluss – durch den man mit Gummistiefeln locker von Ufer zu Ufer laufen kann – in einen reißenden sieben Meter hohen Strom verwandeln kann! In Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte es nahezu sämtliche Brücken weggerissen – bis auf eine und das bei insgesamt etwa 13 Brücken. Dort, wo wir Müll aufgesammelt hatten, wurden inzwischen zwei Behelfsbrücken aufgebaut. Eine für den Autoverkehr und eine reine Fußgängerbrücke.

Ahrtal: Keine ausreichenden Evakuierungen trotz Flut-Warnungen

Noch sehr gut in Erinnerung habe ich einen Bericht der Kölnischen Rundschau von Anfang August. Da ging es um eine Frau aus Altenahr, in deren Haus meterhoch Wasser eindrang, so dass sie in den 1. Stock flüchtete. Als wäre das nicht schlimm genug, musste sie auch noch mitansehen, wie das Haus ihrer Eltern direkt gegenüber von der Flut mitgerissen wurde – samt ihrer Eltern. Zu Hilfe eilen war nicht möglich. Die Eltern konnten nur noch tot geborgen werden. Was für ein Trauma.

Als weiteres hartes Flut-Schicksal kommt mir direkt das Behindertenwohnheim in Sinzig in den Sinn. Dort wurden die Bewohner in der Nacht zum 16. Juli plötzlich von der Flut erwischt. Die Betreuer konnten nur ein paar Bewohner in den 1. Stock retten, für 12 Menschen kam jede Rettung zu spät. Das Erdgeschoss wurde weniger als in einer Minute bis zur Decke mit Wasser geflutet. Warum die nicht rechtzeitig gewarnt oder evakuiert worden sind, fragt man sich da. Gegen 23 Uhr wurden einige Anwohner tatsächlich evakuiert, aber nur die, die bis zu 50 m von der Ahr entfernt wohnen. Das Heim ist aber ca. 250 m vom Fluss entfernt und wurde aber gegen 2:30 immer noch unvorstellbar hart getroffen. An manchen Häusern konnte man immer noch deutlich die Wasserlinie sehen, die bis zu den Fenstern des Erdgeschosses ging.

Dabei gab es vorab Berechnungen, die die Hochwasser-Gefahr ziemlich konkret dargestellt haben (hier lang für weitere Infos). Reagiert hat man darauf aber offensichtlich nur unzureichend.

Auf Wikipedia laß ich vor kurzem, dass es im Ahrtal 1910 ebenfalls eine Hochwasserkatastrophe mit Schäden in Millionenhöhe gab. Hochwasserschutz-Pläne für die Zukunft, in Form von Wasserrückhaltebecken, gab es zwar dann, wurden aber zugunsten des Baus des Nürburgrings 1925 zurückgestellt und bis heute nie realisiert. Nicht zu verstehen!

Hier eine kleine Bilder-Auswahl von der Aktion in Ahrweiler:


Artikel-Empfehlung: Die Leerung der KRAKE-Müllfalle

Du interessierst dich für die Arbeit der Krake? Dann schau doch mal auf der Vereins-Website vorbei: www.krake.koeln

Italienreise: Rom – Neapel – Pompeji – Herculaneum

Und schon wieder eben mal ein Jahr lang nichts geschrieben hier. 2020 war aber auch ein schwieriges Jahr… Und schon wieder vorbei! Niemals war ich erleichterter einen festen Job zu haben und nicht von der Fotografie leben zu müssen wie in 2020.  Sonst hätte ich, wie so viele, einen Antrag auf Unterstützung stellen dürfen. Immerhin konnte ich im vergangenen Jahr vier kleine Hochzeiten fotografieren. Daneben habe ich aber auch einiges frei fotografiert. Unter anderem auf meiner Rom-Neapel-Reise.

Italien: Reisen in Zeiten von Corona

Reisen waren in 2020 wegen Corona ja eher schwierig – aber eben auch nicht unmöglich oder durchgehend verboten. So wollte ich, als es wieder möglich war, zumindest für ein paar Tage weg. Als sich die Lage im Sommer wieder besserte machte ich auf nach Italien. Zunächst der absolute Corona-Hot Spot in Europa, lag die Totenzahl im August dann sogar unter der von Deutschland. Der Gedanke, dem gebeuteltem Land ein wenig Geld zu bringen und um endlich mal Rom und Pompeij zu sehen, gefiel mir.

So ging’s mit dem Flieger allein nach Rom – mit einer Sitzreihe ganz hinten für mich allein. Bei einer Auslastung von ca. 85 % nicht schlecht. Auf dem Rückflug das Gleiche. Sollte immer so sein!

Rom – ein antikes Freilichtmuseum

Die ersten 3 Tage verbrachte ich in Rom. Die Dichte an Sehenswürdigkeiten hat mich einfach überwältigt! So eindrucksvoll wie London oder New York, nur in antik. Vor allem am Forum Romanum konnte ich mich nicht satt sehen.  Trotz Urlaubszeit ging es mit dem Menschenmassen, da hatte Corona wohl ausnahmsweise auch mal was Gutes (ich weiß, klingt zynisch). Geschlafen habe ich in einem kleinen Air B’n’B-Appartement im Osten der Stadt, nur ein paar Straßenbahn-Haltestellen von der Innenstadt entfernt. Es waren täglich 30 Grad, aber die Wohnung lag drei Stufen unter dem Straßenniveau, so musste ich die Klimaanlage nicht einmal an machen.

Forum Romanum

Colosseum in Rom
Colosseum Rom Innen
Rom Petersdom

Rom, Forum Romanum

Pizza in Neapel

Weiter ging’s dann mit dem Zug in ca. 2 Stunden nach Neapel. Vorab wurde ich mehrmals gewarnt, dass ich da bloß aufpassen soll, von wegen Trickdiebe und Mafia. Im Internet hatte ich aber gelesen, dass es gar nicht so schlimm ist, wie viele denken. War es auch nicht, aber Neapel ist schon wilder und dreckiger als Rom. An manchen Stellen in der City kommt man sich etwas vor wie in einer Großstadt in Mittel- oder Südamerika mit richtig dreckigen Straßen und abgeblätterten Häuserwänden. Sicherlich nachts nicht ungefährlich. Rollerfahrer sind dort allgegenwärtig und brettern selbst durch engste Gassen.

Im Westen der Stadt ist es wiederum sehr schön, mit schönen Häusern und tollem Aussichtspunkt über der ganzen Stadt. Zum ersten Mal in meinem Leben aß ich eine Pizza im neapolitanischem Stil. In Neapel soll ja die Margherita-Pizza erfunden worden sein und selbst die ist hier ein Geschmackserlebnis. Kein Vergleich zudem, wie man es sonst kennt. Mein Gaumen hörte die Englein singen.

Geschlafen habe ich in Neapel ebenfalls in einer Air B’n’B-Wohnung, inkl. Balkon mit Blick auf den Vesuv.

Neapel bei Dämmerung
Neapel und der Vesuv

Mjam! Neapolitanische Pizza

Pompeji – der Untergang einer Stadt

Von Neapel kommt dann dann superschnell mit dem Zug nach Pompeji. Den Namen der Stadt kenne ich wahrscheinlich seit meiner ersten Latein-Stunde im Jahr 1997. Pompeji – ein Mythos, eine Legende. Der Besuch der Ausgrabungen hat mich auch super beeindruckt. MUSS JEDER MAL GESEHEN HABEN! Wahnsinn! Und groß! Pompeji ist die am besten erhaltene antike Stadt. Der Anblick der Gipsabdrücke der Menschen haben mir echt eine Gänsehaut und einen Kloß im Hals verpasst. Durch mehrere Berichte über den Vesuvausbruch damals im Jahr 79 weiß ich, dass die meisten Menschen damals durch sogenannte pyroklastische Ströme umgekommen sind. Hochgiftige und mehrere hundert Grad heiße Schwefelwolken, die bei einem Ausbruch entstehen, wenn die aufsteigende Eruptionswolke zusammenbricht. Dann rasen die Wolken den Vulkan runter und hinterlassen eine meterhohe Ascheschicht. Wer von so einer Wolke getroffen wird, stirbt innerhalb einer Sekunde. Durch die Ascheschichten wurden die Leichen dann luftdicht überdeckt. Im 19. Jahrhundert  stießen die Archäologen dann auf Hohlräume bei den Ausgrabungen. Diese wurden dann mit Gips gefüllt und man erhielt so die Abdrücke der toten Menschen, deren Leichen schon längst verwest waren.

Man kann sicher einen ganzen Tag in Pompeji verbringen. Bei über 30 Grad und wenig Schatten aber nicht so empfehlenswert. Ich beließ es bei etwa 3 1/2 Stunden, denn ich wollte mir unbedingt auch noch den Nachbarort Herculaneum anschauen. Ein Dorf, dass damals beim Ausbruch ebenfalls schwer getroffen wurde. Pompeji und Herculaneum an einem Tag ist schon eine Nummer, musste aber sein, da ich keinen extra Tag dafür mehr hatte.

Pompeji Bahnhof
Arena in Pompeji


Herculaneum – Pompejis kleiner Bruder

Mit der Circumvesuviana, der Bahn am Vesuv entlang fährt, fuhr ich dann nach Herculaneum. Ebenfalls sehr empfehlenswert, da der Ausgrabungsort wesentlich unbekannter ist und daher deutlich leerer. Kleiner auch, aber nicht weniger interessant. Das besondere an Herculaneum ist, dass hier sogar zweistöckige Häuser erhalten sind. Zudem wurden hier Anfang der 80er mehrere hundert Skelette in den Bogen der vermutlichen Bootshäusern ausgegraben. Man vermutet, dass die Leute damals in den Bootshäusern Schutz suchten, bis sie dann leider ebenfalls von pyroklastischen Strömen erwischt worden sind. Diese sollen hier nochmal heißer als Pompeii gewesen sein (Herculaneum liegt deutlich näher am Vesuv), so dass die Menschen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde bis auf die Knochen förmlich gegrillt wurden. Kann man sich nicht vorstellen…

Ciao Italien!

Nach 6 Tagen war meine Italienreise auch schon wieder rum und es ging es wieder zurück nach Deutschland. Wegen der Dichte an Unternehmungen war ich nicht wirklich erholt, aber voller Eindrücke, als wäre ich 2 Wochen weg gewesen.  Im Flugzeug konnte ich dann noch ein letztes Mal den Vesuv sehen. 

Irgendwann komme ich wieder…

Der Vesuv aus dem Flugzeug gesehen

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Mein Trip nach Barcelona

4 Tage Prag

Da habe ich doch tatsächlich fast ein Jahr nichts mehr hier geschrieben. Wie schnell die Zeit vergeht. Seitdem hab ich einige Orte und Städte besucht und zig Fotos gemacht. Ende Februar war ich z.B. mit zwei Freunden für 4 Tage in Prag. Eine wirklich sehr schöne, historische Stadt mit beeindruckender Architektur und gemütlicher Altstadt.

Highlights der Stadt Prag:

  1. Die Karlsbrücke: Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Prag ist die Karlsbrücke, eine Brücke aus dem 14. Jahrhundert, die die Altstadt mit der Prager Burg verbindet. Die Brücke ist mit Statuen und Laternen geschmückt und bietet einen wunderschönen Blick auf die Stadt.
  2. Die Prager Burg: Es ist die zweitgrößte geschlossene Burganlagen der Welt, die im 9. Jahrhundert gegründet wurde. Die Prager Burg umfasst mehrere Paläste, Kirchen und Museen sowie den Veitsdom.
  3. Die Altstadt: Die Altstadt von Prag ist ein kleines Labyrinth aus engen Gassen, historischen Gebäuden und gemütlichen Plätzen. Hier gibt’s viele Restaurants, Geschäfte und Bars sowie das Rathaus mit dem astronomischen Uhrwerk aus dem Jahr 1410. Zwischen 9 und 21 Uhr erscheinen jeweils zur vollen Stunde die zwölf Apostel in den beiden Fenstern der Prager Rathausuhr. 
  4. Das Jüdische Viertel Josefov: Prag hat eine komplexe jüdische Geschichte, die sich in den historischen Gebäuden und Museen der jüdischen Gemeinde widerspiegelt. Zu den Höhepunkten gehören mehrere Synagogen, der Jüdische Friedhof und das Jüdische Museum.
Altstädter Brückenturm
Aussicht auf die Stadt von der Prager Burg aus
Moldau mit Prager Burg im Hintergrund
Prag – Karlsbrücke bei Sonnenaufgang
Altstadt Silhouette
Rathausuhr
Teynkirche
Altstadt
Altstadt und Teynkirche
Prag City
Jüdischer Friedhof
Karlsbrücke tagsüber
Die Moldau mit Karlsbrücke

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Die erfolgreichsten Youtube-Videos 2010

So richtig viel los ist hier im Blog noch nicht wirklich. Kommt aber noch, spätestens wenn der Weihnachtstrubel vorrüber ist (spätestens dann kommen hoffentlich auch die ersten Kommentare). Dennoch möchte ich an dieser Stelle schon mal die Youtube-Videos vorstellen, die 2010 am häufigsten angeschaut wurden. Youtube hat für die erfolgreichsten 10 extra einen Channel erstellt, siehe hier.

Auf Platz 1 mit unglaublichen 54 Millionen Aufrufen (Veröffenlichung war am 5. Oktober) ist der „Bed Intruder Song„, ein heiteres, satirisches Lied über einen Vergewaltiger in America. Der Typ am Anfang des Videos sagt witzigerweise „We have a rapist in Linkin Park.“ Was, bei Linkin Park gibt es einen Vergwaltiger?! Naja, es heißt wohl eher „Licoln Park“, einer der häufigsten Namen für einen Park in den USA. Das Video ist ja ganz witzig,ich versteh aber leider bei weitem nicht jedes Wort und daher bleiben mir wohl einige Gags verborgen.

Auf Platz 2 befindet sich eine Parodie von Kesha’s Tik Tok. Ebenfalls 54 Millionen Aufrufe, inzwischen sogar etwas mehr als der Erstplatzierte. Gefällt mir schon besser als die Nr. 1.

Auf Platz 3 mit immer noch erstaunlichen 35 Millionen Views ist ein Sechsklässler, der bei einer Schulaufführung Lady Gagas Paparazzi auf dem Klavier spielt und dazu singt. Eine ziemlich beeindruckende Performance.

Die „Annoying Orange„, eine sprechende Orange und bereits Youtube-Kultfigur, hat es mit einer Episode auf den 4. Platz geschafft, gefolgt von einem Werbesport für ein Duschgel.

Bisher waren die Videos alle mit mehr oder weniger großem Aufwand gemacht,  auf dem 6. Platz ist jedoch etwas, was mal eben so auf die schnelle gefilmt wurde: Ein doppelter Regenbogen, der den Filmer einigermaßen beeindruckt. Eben mal so nebenbei gefilmt und trotzdem fast 22 Millionen Aurufe bekommen, so gehts! Auch wenn die Äußerungen des Machers etwas peinlich bis unheimlich sind…

Kommen wir zu meinem Lieblingsvideo 2010 – Platz 7: Das Musikvideo der Band „OK Go“ zu dem Song „This too shall pass“. Die Band hat bereits vor Jahren ein Kultvideo veröffentlicht und setzt nun mit einer überdimensionalen Kettenreaktion neue Maßstäbe. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und das ganze ohne Schnitt – Wahnsin!! Dafür gibts hier kein Link, sondern direkt das Video:

Weiter geht’s mit dem 8. Platz. Der Trailer zu „Twilight – Ecplise„. Ähm ja, schnell weiter zu Nr. 9: Ein dreijähriges Mädchen, dass sich in einem bekannten Youtube-Video zuvor bereits als Justin Bieber-Fan geoutet hat. Hier hatte sie weinend erklärt, wie sehr sie in dem Sänger verliebt sei. Ein US-Late-Night-Show-Moderator hat dieses Mädchen in seine Show eingeladen und diese staunt nicht schlecht, als sie ihr großes Idol Justin Bieber vor sich stehen hat… Süß.

Und zu letzt gibt es auf den 10 Platz einen Stuntfahrer, der so einiges aus seinem Fahrzeug rausholt. Nett.

Das waren die 10 am häufigsten angschauten Videos auf Youtube 2010. Von Amateur, über semiprofessionell bis zur Profi-Produktion alle Videoarten dabei und alles wirklich ganz nette Unterhaltung. Aber OK Go ist defintiv mein Liebling!