11.11.

11.11., 11:11 – Beginn der Karnevalssaison. In Köln heißt das: Ausnahmezustand. Eine saufende Masse. Der Tag war für mich bisher nie sonderlich wichtig und das als gebürtiger Kölner. Ok, ich bin in Pulheim aufgewachsen, dass ist dann schon grad nicht mehr Köln, sondern Rhein-Erft-Kreis und das heißt: Kennzeichen BM (Bergheim, Kreishauptstadt). Da gabt’s dann trotz  Nähe zu Köln schon mal gelegentlich einen blöden Spruch seitens der Kölner. Aber seit einigen Jahren wohn ich nun direkt in Köln und steh dem Karneval trotzdem nur sehr unverbindlich und zwanglos gegenüber. Ein cooles Kostüm und ein bisschen Spaß? Sehr gerne! Aber um 11 Uhr schon besoffen sein? Da muss man ja echt um 8 Uhr morgens anfangen zu saufen!? Der Wecker klingelt und zum Frühstück gibt’s dann direkt mal ein Bier. Äääh… Nee, sorry, ist nicht so meins… 5 Tage durchsaufen im Februar auch nicht…

Aber diesmal habe ich mir gesagt: „Ok, mitmachen musst du ja immer noch nicht, aber guck doch dieses Jahr mal, wie das so ist am 11.11. um 11:11 Uhr. Halt doch mal das heitere, besoffene Elend fotografisch fest.“

Die ganze große Sauf-Action hast du an Karneval in Köln auf dem Heumarkt. Dort gibt es immer eine große Bühne inklusive Live-TV-Übertragung. Und so verlass ich gegen 10:30 Uhr das Haus, ohne Kostüm, ohne Alkohol, dafür mit Kamera und brüchiger Stimme, Husten sei Dank (kaum ist die Kälte da, zack, Erkältung). Schon auf dem Weg zur Straßenbahn-Haltestelle gibt’s die ersten kostümierten Leute mit Bier in der Hand. Nicht wenige nehmen sich für den großen Tag extra frei.

Keine zehn Minuten später steh ich in der City am Heumarkt, als einziger Nicht-verkleideter. Wie können die alle jetzt schon Bier trinken? Baaah! Ich brauch erstmal einen Kaffee! Ein paar Minuten später dann die schlechte Nachricht: Der Heumarkt wird wegen absoluter Überfüllung abgesperrt. Keiner kommt mehr rein. Ich auch nicht. Irgendwie schon erleichtert, mich doch nicht in die große, betrunkene Masse zu begeben. Kann mit einer teuren Kamera doch etwas ärgerlich werden, wenn da aus Versehen jemand was drüber kippt.


Dann mal eben den Jan anrufen. Wir waren im selben Semester auf der Schauspielschule. Der wollte sich doch wie jedes Jahr an Karneval wieder in mühvoller Arbeit ein spezielles Kostüm selber basteln. Was er sich immer extra für Karneval für einen Aufwand macht, ist unglaublich. Das ist immer ein Foto wert. Und so auch dieses Jahr:

Gefeiert habe ich übrigens nicht. Nach der kurzen Foto-Session mit Jan inkl. gelegentliche Stimmausfälle meinerseits ging es wieder nach Hause. Meine Kehle schrie nach Hustensaft und Tee. Aber eine Inspiration für die Karnevalstage im Februar habe ich bekommen. Ich glaub, ich geh auch als Weihnachtsbaum. So wie der eine Typ in der U-Bahn-Haltestelle auf dem Rückweg…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert